Sonntag, 30. September 2012

Hey meine Buddies,
ich dachte mir es ist mal wieder Zeit Euch zu schreiben. In den letzten Wochen war sehr viel los, ich bin viel unterwegs gewesen und hab viel gesehen. Highlight war mein Ausflug nach Washington D.C., war echt super spontan und schön!
 
Capitol in Washington DC mit Freunden aus Deutschland

 
 
Wir haben viele Party`s erlebt, neue Amis kennen gelernt, einen neuen Chickennnugget Rekord gebrochen und ich bin das erste mal in den Staaten Auto gefahren.
 
 
 
ca. 8000 Kalorien mit 100 Nuggets und diversen Burgern
 
Außerdem habe ich in einer Bar Tickets für DAS Eagles Foodball Spiel gewonnen, im VIP-Bereich  versteht sich mit kostenlosen Bier und Essen! Das Spiel und die Atmosphäre waren überwältigend! Ab sofort bin ich ein Foodballfan und habe meinen festen Platz auf unserer Couch wenn wir am Sonntag Foodball schauen. Mit meinen Homies verstehe ich mich sehr gut, ist manchmal sehr praktisch nen paar Jungs um sich herum zu haben und sie sind neben meinen internationalen Freunden nicht oberflächlich. Außerdem lerne ich durch sie viele Freunde vor Ort kennen, was sonst nicht ganz so einfach ist. 
Neulich haben wir einen Typen namens David kennengelernt, der eine Waffe besitzt und sie professioneller Weise mit einem Gummiband an der Wand befestigt hat, damit sie nicht rum liegt und schaden anrichten kann, Safety first ;D.
 
 
 
 
 
Auf einer anderen Party hat der Kühlschrank zum kühlen der Getränke nicht mehr gereicht, da haben wir kaltes Wasser in die Waschmaschine gefüllt und unsere Getränke dort gelagert, nur leider hat jemand die Klappe von dem Toploader fallen lassen und das Ding hat sich angefangen zu drehen, da war die Aufruhe groß! Danach hatten wir nur noch explosive Getränke!Unser erstes Barbecue war richtig gut, das erste Mal, dass mir das Essen hier richtig geschmeckt hat. Der gesellige Abend mit Freunden hat mich sehr an unsere tolle Zeit erinnert. In Bierpong und Flipcup werde ich zunehmend besser und beherrsche die Regeln einigermaßen.
Hier ist alles etwas größer!
 
 
 
 
 
 
 


Nach meinem ersten Baceball Spiel der Phillies musste ich feststellen, dass ich es total langweilig finde. Die 3h im Stadium vergingen einfach nicht und Essen und Getränke kosten ein Vermögen welches mich in den finanziellen Ruin getrieben hätten.
Hier noch ein Foto von der Skyline Phillies und mich im höchsten Gericht Pennsylvanias.
 

Ich hoffe es geht Euch gut und ihr rockt all over the world! Lasst Euch alle ganz lieb drücken und grüßen, ich vermisse Euch sehr!  Ich mal meld mich sobald ich Zeit habe, jetzt stehen erstmal Midterms an und ich muss echt einiges lesen und lernen, wobei das Niveau einen wirklich nicht überfordert. Hier gilt das Prinzip Quantitiät vor Qualität!....Machts gut und bis bald!
Eure Anna

Dritte Grüße aus Peking

Seit nunmehr einem Monat weile ich hier und ohne große Ausflüge zu tätigen ereignete sich hier in den vergangen Wochen genug:

Offiziell hat die Uni bereits vor drei Wochen angefangen, einen entsprechenden Alltag erlebe ICH jedoch erst seit dieser Woche. Denn vorerst wurde ich in einen utopisch hohen Kurs eingestuft, der als Krönung noch im wahrscheinlich heruntergekommensten Gebäude der Uni stattgefunden hat. Herausforderungen sind ja nett, aber quälen und unwohl fühlen möchte man sich ja auch nicht. Somit habe ich beschlossen die Klasse zu wechseln, was sich als die bislang größte Herausforderung, aber beste Entscheidung des vergangenen Monats herausstellte. Zu gerne vergleiche ich es mit dem Asterix Film, bei dem sich die beiden im Irrenhaus um den Passierschein A38 bemühen:
Englisch spricht in der Verwaltungsebene niemand und überhaupt: Wer verwaltet diese Universität eigentlich? Für mich hat sich jedenfalls niemand verantwortlich gefühlt und wenn mein Anliegen mal verstanden wurde war man nicht zuständig oder 100% davon überzeugt, dass ein Kurswechsel unmöglich sei. Der ein oder andere schaffte es zu einem „that is law, that is hirachie“! Wenn man dann das Gefühl hatte das Büro eines Verantwortlichen gefunden zu haben, befand sich dieser mit einer sehr großen Wahrscheinlichkeit in der Mittagspause – unter uns: „Büro“: chaotisch, wenig liebevoll, Plüschtiere überall?!
Offensichtlich war der Kurswechsel ein sehr deutsches Phänomen, sodass ich bald deutsche Leidensgenossen gefunden habe. Vier Tage lang haben wir uns bemüht, in Phasen der Verzweiflung oder Wartezeiten bei einem kühlen Ananasbier in der Sonne Good Old Germany gelobt und uns gegenseitig daran erinnert, dass wir das ganze doch mit Humor nehmen wollten… und eines Nachmittags saß doch tatsächlich der Dekan höchstpersönlich in seinem Büro, welcher uns ohne zu zögern auf ein altes Schmierpapier die erlösenden Worte schrieb „Anna Böhm darf den Kurs wechseln“. Plötzlich ging alles ganz einfach…! Ein Stein fiel uns vom Herzen, unterm Strich eine sehr interessante Erfahrung. Und als Belohnung habe ich mir dann auch meine erste Maniküre gegönnt, Tiefenentspannung!

Unibeginn in Woche zwei? Fehlanzeige! Eigentlich hatte ich ausschließlich den Wunsch nach Ruhe, doch diesmal war das Alternativprogramm jedenfalls sinnvoll, spannend und beinhaltete ein klein bisschen Heimat: Frau Buch, Herrn Kohler, Frau Harsch und weitere Ökonomen aus Tübingen und der Welt kamen nach Peking, um die ersten Ergebnisse ihres Forschungsprojektes „Europe’s Global Linkages and the Impact oft he Financial Crisis“ zu präsentieren.




Auch wenn ich mich streckenweise Fehl am Platz fühlte waren es unheimlich interessante Einblicke. So hat jeder Projektteilnehmer seine Forschungsergebnisse präsentiert, worüber im Anschluss kurz diskutiert wurde. Themen waren z.B. Immigration and Outsourcing; Market Structure in the Banking Sector: Cross-Border Banking; International Competition, Market Access and Job Reallocation with Evidence from China u.v.m.
Anschließend wurden Herangehensweise, Quantitative Methoden und Ergebnisse diskutiert.  
In unserem Fall war die Atmosphäre sehr familiär. Bei vergleichbaren Veranstaltungen könne es wohl auch sehr viel rauer oder gar unsachlich zugehen (Na, im genannten Workshop hat ja auch keiner Hypothesen „verworfen“;-))! Außerdem habe ich dort das wahrscheinlich beste Essen des ganzen Semesters genossen: Putenbrustmedallions auf Brokkoli mit Mandelsplitter, Zucchini im Tomatenbett,  
Pralinen vom Feinsten, herrlich!
Zurück zur Leitlinie meiner Pekingerzählungen: Die Kontraste! Das Sino-German-Center for Research Promotion ist eine unheimlich Moderne Anlage unweit der Universität, seht selbst.



Unvorstellbar, dass einen wenige Meter weiter die Armut schon wieder einholt, abgebildet ein „Frisörsalon“ auf der gegenüberliegenden Straßenseite.                                   

So durfte auch ich in China in den Genuss der VWL kommen, denn ansonsten besuche ich hier ja „nur“ drei Sprachkurse: Sprechen, Grammatik und Hören. Meine Lehrer sind unheimlich herzlich (wenn auch pädagogisch nicht sehr bewandert) und auch mit meinen Klassenkameraden verstehe ich mich sehr gut, natürlich wieder mal keine Einheimischen;-)! Bei einer Klassengröße von 10 Personen lernt man sich schnell kennen und diese Woche habe ich sogar ein Kurstreffen organisiert, bei dem wir zusammen Chinesisch essen waren. Vielleicht kommt das ja schon Bald öfter vor: - )!? Da wir ausversehen Hühnerfüße bestellt haben, durfte ich auch mal in den Genuss kommen (:-* an Julia). Aber abgesehen davon, dass es gruselig aussieht schmeckt es auch nicht sehr anders, als alle anderen mir bekannten Körperteile von Geflügel…

Unser schnuckeliger Klassenraum

Meine Klassenkameraden




In den Mensen ist das Essen nicht ganz so exotisch, obwohl ich oftmals nicht weiß, was wir dort genau aufgetischt bekommen. Da ich die Bezeichnungen auch nicht lesen kann, habe ich schon das ein oder andere überraschende Geschmackserlebnis hinter mir, vor allem was Schärfe oder exotische Gewürze angeht (denn das sieht man den Speisen vorher nicht an). Aber mit Reis, Hühnchen und Gemüse kann man eigentlich kaum etwas falsch machen.

In der Mensa: Ich möchte keine Beschwerden mehr von euch hören, dass so viele Asiaten unter euch sind;-) 

Meine Lieblingsmensa. Hier greift man einfach zu, wenn etwas appettitlich aussieht!

Zur Auswahl habe ich on Campus ca. 10 Mensen. Was ich damit sagen will? Der Campus ist gigantisch groß, quasi ein kleines Dorf. Hier gibt es alles, bis auf geregelten Verkehr: Supermärkte, Restaurants, Cafes, Apotheken, Schuhmacher, Fahrradwerkstätten (wichtig! Rund laufen die nie! Bei mir ist aber bislang nur die Pedale bei einer minimalen Steigung abgefallen und eine nette Dame vor dem Supermarkt hat die Luft aus meinem Reifen gelassen, weil ich angeblich nicht auf dem offiziellen Radparkplatz geparkt habe, bei dem sie an mir stolze 0,001 Cent hätte verdienen können! Konnte das entsprechende Hinweisschild leider nicht lesen und musste es auf diesem Weg erfahren!) , Parkanlagen, Seen und ein paar Unigebäude;-)!

Menschenmengen on Campus: Bei dem Bild fragt ihr euch wahrscheinlich, wie ich es schaffe nur mit Internationals in Kontakt zu gelangen;-)






Mein Wohnheim


Nachdem ich also endlich einen Alltag lebe, muss ich mich auch schon wieder in die Nationalferien verabschieden, anlässlich des Mondfestes. Ich weiß nicht, was das ist und möchte es einfach auf mich zukommen lassen. Im Übrigen ist es äußerst pfiffig einem Land, welches 1.339.724.852 Einwohner zählt zeitgleich eine Woche Ferien einzuräumen! In den Großstädten herrscht Chaos und die öffentlichen Verkehrsmittel sind ausgelastet. Bei mir geht es für vier Tage in die Innere Mongolei, freut euch auf Berichte!
Zu guter Letzt noch Erlebtes ohne Struktur, das ich gerne teilen möchte:
1.      Ich erwähnte ja bereits, dass der Zweiradverkehr hier immens ist und dass man gerne auch mal zu 3. auf einem Roller fährt, natürlich ohne Schutzhelm. Sprachlos war ich allerdings, als ich die Tage einen Rollerfahrer gesehen habe, der hinter sich seinen Kinderwagen herzog!
2.      Die Kinder gucken mich immer an, als sei ich außerirdisch: weite Augen, offener Mund, aber irgendwie putzig! Viele Kinder winken mir auch!
3.      Apropos Kinder: Es ist unheimlich auffällig, dass es hier nur Einzelkinder gibt, sehr ungewohnt! 
4.      Vielleicht habt ihr von dem Inselkonflikt zwischen China und Japan in den Nachrichten gehört. Als wir uns in der Pause darüber unterhalten wollten, haben wir das Gespräch nach wenigen Minuten eingestellt. Aus irgendwelchen Gründen fühlt man sich ungut dabei frei über derartiges zu sprechen und es ist mit Sicherheit auch nicht gewünscht. Ich verstehe die TV-Nachrichten hier leider nicht, aber ein Freund deutete an, dass die dortige Darstellung der Situation sehr einseitig sei!
5.      Nachdem die Leute hier ja schon einen fetten Minuspunkt in Sachen Organisationstalent gemacht haben, können sie auch im Verkehr auf dem Campus nicht bei mir Punkten. Hier wird kreuz und quer gefahren und gelaufen! Habe in den letzten drei Wochen hier schon mehr geflucht, als die letzten 22 Jahre in Deutschland. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich die Gesichtsausdrücke noch nicht deuten kann, doch auf mich wirkt es so, als fahre hier niemand vorausschauend, äußerst anstrengend. Aber vielleicht ändert sich der Eindruck ja, wenn ich nächste Woche meine Languagepartnerin kennen lerne und „die Chinesen“ nicht mehr als Masse sehe, sondern Persönlichkeiten kennen lernen darf!

Jedenfalls geht es mir soweit gut. Ich denke das Einleben dauert hier einfach ein paar Tage länger, als bei euch. Mittlerweile muss ich es mir aber tatsächlich schon oft vor Augen halten, dass ich gerade in PEKING bin! Das vergisst man trotz all der Kuriositäten schon mal.
Ich drücke euch alle und freue mich immer von euch zu hören!

Abschließend noch einige Fotos:

Im Anklang an Timos Suchbild: Wer findet die Europäerin?


Kann mir jemand den Busplan erklären? Ich verstehe nur "Bahnhof" ;D?

Ein Ausflug in die Innenstadt hat gezeigt, wie gut die Luft doch im Univiertel ist: Smog über der Verbotenen Stadt




Freitag, 28. September 2012

Regen in Málaga!

Schulen und Universitäten werden evakuiert



Ganz richtig: in Málaga regnet es! Und als wäre das nach sieben Monaten ohne Regen nicht schon besonders genug, haben sie heute noch einen drauf gesetzt: eine halbe Stunde vor Ende meiner Vorlesung wurde diese beendet, da die gesamte Universität wegen bevorstehenden Gewittern und starken Regenfällen evakuiert wurde. Die Gebäude seien den Massen an Regen pro Quadratmeter nicht gewachsen, hieß es. Allerdings schaue ich gerade aus meinem Fenster, sehe zwar einen wolkenverhangenen Himmel, aber es regnet nicht einmal. Und sogar heute Morgen hätte ich eher von leichtem Regen als starken Stürmen gesprochen. Also lass ich mich mal überraschen, was da noch kommt! Ich bin bis jetzt sehr amüsiert und erfreut über diesen Zwischenfall, denn somit hatte ich einen freien Nachmittag, mein vierstündiges Abschluss-Examen des Spanischkurses wurde verschoben und ich kann euch endlich mal wieder erzählen, was in den letzten Tagen so alles passiert ist.

Wie schon erwähnt, hat nun diese Woche auch bei mir die Uni angefangen! Da herrscht allerdings noch ein großes Chaos vor. Ich habe momentan noch sieben Vorlesungen in meinem Stundenplan, der jedoch noch um die Hälfte gekürzt wird, da jedes Fach mit sechs Stunden pro Woche dann doch arbeitsintensiver wird als in Deutschland. Welche Vorlesungen ich belegen werden, wird sich allerdings erst im Laufe der nächsten Woche(n) entscheiden, da in der ersten Uni-Woche die eine oder andere Veranstaltung noch nicht stattgefunden hat, ein Prof einfach gar nicht erschien und auch die anderen nicht so viel davon hielten, zuerst den Inhalt der Vorlesung vorzustellen. Andererseits sieht der Semesterplan sehr viel Arbeit vor, mit Präsentationen, Gruppenarbeiten, wöchentlichen Hausaufgaben, Zwischenprüfung, Mündlicher Prüfung und Abschlussexamen. Also ich fühle mit dir, Daniel! Ich freue mich allerdings schon auf die Fächer, die ich mir ja hoffentlich alle so wählen kann, wie ich es möchte (wenn denn die Lehrstühle in Tübingen mitmachen), und darauf, dass man sich kontinuierlich mit den Inhalten beschäftigt (so ist zumindest der Plan =)  ).

Wie ihr sehen könnt, bin ich mit Uni, Organisieren und dem Sprachkurs, der bis heute täglich stattgefunden hat, gut beschäftigt! Vielleicht kann ich so wenigstens ein bisschen den Eindruck, der durch die ganzen Urlaubsfotos auf Facebook entstanden sein könnte, widerlegen ;-) Aaaaber ich kann natürlich auch nicht leugnen, dass ich die Zeit hier genieße und an den Wochenenden viele schöne Dinge unternehme!

So war vor zwei Wochen zum Beispiel eine riesige Fashion-Show mitten in Málaga auf der Calle Larios. Das kommt ja nicht alle Tage vor, dass man live bei einer großen Modenschau dabei ist, Designer-Kleider präsentiert bekommt und sich direkt neben dem Blitzlichtgewitter einreiht. Ich hatte sogar so großes Glück, dass Sitzplätze frei wurden; erst in der hintersten Reihe, dann weiter vorne, dann in der zweiten Reihe -ich war schon total happy, mich so weit vorgearbeitet zu haben- und schließlich in der ersten Reihe! Direkt neben den Profi-Fotografen mit ihren Spiegelreflexkameras hab ich dann also meine kleine Digicam ausgepackt und drauf los geknipst =) Hier die Wahl meines Abendkleides für den nächsten Cheruskia-Ball....

Jaa, vielleicht etwas pompös, aber hey, wann soll ich's denn sonst tragen?! ;-)
Das war auf jeden Fall ein Erlebnis mit den ganz verschiedenen Designern, die immer ihre Musik perfekt auf den Stil der Kleider abgestimmt hatten, die ganz unterschiedlich waren; elegant, teilweise total verrückt, ausgefallen, hübsch,... ein richtig cooler Abend für alle Frauenherzen!


Ein weiteres, ebenso überraschendes Erlebnis habe ich vergangenes Wochenende auf den Straßen Málagas erlebt -dieses Mal wahrscheinlich mehrheitlich eher nach dem Geschmack der Männer (und auch nach meinem :D): eine StarWars-Parade mitten durch die Stadt! Wir kamen gerade vom Strand zurück, als ich auf einmal den Imperial March hörte. Richtig laut, schön mit Percussions und allem was dazu gehört. Menschenmengen hatten sich angesammelt in der Calle Larios, durch die wir eigentlich durch mussten, um nach Hause zu kommen. Und dann sind da tatsächlich die Sturmtruppen entlang marschiert! Die Menschenmengen sind leider daran schuld, dass ich mehr Hinterköpfe als Sturmtruppen auf meinen Fotos habe. Aber ihr könnt eurer Fantasie freien Lauf lassen :)  Das beste waren die vielen kleinen Kinder mit ihren Eltern, die perfekte Jedi-Ritter-Imitate waren; super süße kleine Jedis, gerade mal fünf Jahre alt und schon im braunen Gewand mit Laser-Schwert. Richtig cool! Später hab ich dann im Internet gelesen, dass das das größte Star-Wars-Fantreffen Spaniens war! Was man nicht alles erlebt, wenn man in einer Großstadt wohnt (jaaa, für mich ist das groß! Auch wenn ich gegen Davids 20 Million nicht ankommen kann hier;-))!

Das waren also die ungeplanten, spontanen Erlebnisse, die ich in den letzten Wochen erlebt habe. Allerdings war ich auch auf ein paar sehr coolen Ausflügen! Vor zwei Wochen hab ich mich zusammen mit Erit aus Holland, Philippe aus dem Québec (ein Homie, Julia!! ;-) ) und Roman aus Dresden (für eine Schwäbin also quasi auch Ausland :D ) in den Wasserpark aufgemacht!

Dort hatten wir sehr viel Spaß und die etwa 20 verschiedenen Rutschen ließen mein Kinderherz schneller schlagen =) Aber nicht nur Kinder-Rutschen waren da -neeein... ich hab mich auf die ultimative "Kamikaze"-Rutsche gewagt und vor allem rutschend wieder hinab! Das ist anscheinend die höchste Rutsche Eurpoas und die ging gaaanz steil abwärts. Ein Adrenalin-Kick!!





Am selben Wochenende hatte ich noch mehr spaßige Erlebnisse; und zwar bei der Erasmus-Boat-Party! Sonntag nachmittags um 4 ging's los -eine Uhrzeit, die manche, so sollte man meinen, davon abhält sich bei 30°C zu betrinken. Aber nein, dem war nicht so! (Und ich spreche nicht von mir!!) Ein paar der 80 jungen Menschen waren echt sehr gut dabei auf dem Bootchen, was natürlich einerseits zur guten Stimmung, andererseits auch manches Mal zu meiner Bestürzung beitrug. Nichtsdestotrotz hatte ich viel Spaß und so eine Boat-Party erlebt man wohl nur einmal in seinem Leben! Umgeben von fröhlichen Menschen, draußen auf dem Meer, bei strahlendem Sonnenschein, mit DJ und Tanzmusik.... das war schon echt ein Erlebnis! Zwischendurch haben wir den Anker geworfen und sind direkt vom Boot ins Meer gehüpft, wo wir ein Weilchen in Schwimmringen das kühle Nass genießen konnten bevor's dann zurück aufs Boot und zur Musik ging. Der deutsche Tiger, der kanadische Pinguin und Batman aus Dresden haben auch ungemein zur guten Laune beigetragen:



Da ich hier jeden Tag neue Entdeckungen mache, ist hier kaum ein Tag wie der andere. Eine tolle Entdeckung letzte Woche war das "Centro Larios", wo es so unglaublich viele Läden gibt. Ich sage nur: 3 Stunden - 3 Läden - 3 Tüten. Da muss ich unbedingt wieder hin! Zumal ich hier ja auch so einen groooßen Schrank habe, den ich füllen kann! (Du hattest so recht, Philipp ;-))


Und am Mittwoch habe ich gemeinsam mit meinem Spanischkurs "El Tapi" entdeckt. Das ist ein hübsches kleines Restaurant, wo es sehr leckere Tapas gibt und einfach unschlagbare Preise (jaa, das Schwabenherz....). 8€ pro Flasche Wein oder Kanne Bier INKLUSIVE 6 Tapas. Wir haben El Tapi mit voll geschlagenen Bäuchen und immernoch vollen Geldbeuteln verlassen. Da freut sich doch der Student/der Schwabe/die Sabine :-)
Also für alle, die mich besuchen kommen: ein Abendessen im El Tapi werden wir uns nicht entgehen lassen!

Vorhin ging ich so durch die Straßen und mir wurde bewusst, dass ich genau vor vier Wochen angekommen bin. Jetzt kann ich nicht mal sagen "Ach, erst..?!" oder "Schon vier Wochen..?!" -es ist so eine Mischung! Einerseits kommt es mir vor wie gestern, ich kann mich noch ganz genau erinnern an dieses Gefühl der Unsicherheit, der Neugier, manches Mal natürlich auch der Einsamkeit, der Freude, der Euphorie und alles, was da noch so dabei war; und die vier Wochen sind einfach nur so dahin geflogen. Andererseits habe ich in den vier Wochen so viel erlebt, so viel Neues kennengelernt, mir im Prinzip ein neues Leben hier aufgebaut, so wie wir alle das machen mussten, und daher ist eben doch schon viel Zeit vergangen. Wie man es dreht und wendet -ob viel oder wenig- vier Wochen bin ich nun hier und ich bin wirklich angekommen.

Ich wünsche euch allen, dass ihr auch angekommen seid; nicht nur mit dem Flugzeug gelandet, sondern auch zufrieden mit dem neuen Alltag. Genießt es so gut ihr könnt, denn die Zeit vergeht doch so schnell! Und ich kann es natürlich nicht leugnen... ich freue mich darauf, wenn ich euch nach diesem Semester alle wieder in die Arme schließen darf. Aber bis dahin freue ich mich zu erleben wie die Zeit vergeht und was sie noch so alles mit sich bringt.

Ich denk an euch! Bis baaald!!

Eure Sabine

Dienstag, 25. September 2012

Urlaub im Hospital Israelita Albert Einstein



Hallo meine Lieben!!! Melde mich hier mit einem Blog-Eintrag zu meinem wunderschönen Krankenhaus-Aufenthalt vor knapp 4 Tagen.

Aber wie es überhaupt dazu kam: Vor ca. 10 Tagen war mir nach dem Sport so was Komisches über meinem Bauchnabel aufgefallen, was aus meinem Bauch rauskam. Ich konnte (keine Ahnung, das Eingeweide oder was das war) wieder in den Bauch reindrücken, dachte mir also nichts groß dabei und hatte auch keine Schmerzen deshalb. Bis ich dann am Wochenende in Ilha Bela (einer Atlantikinsel hier vor SP) das mal einer Freundin zeigte, weil das auch schlimmer zu werden schien.



In unserer Pousada war zufällig eine Ärztin gerade am Urlaub machen, die mir dann erklärte, dass es sich um einen Nabelbruch handelt, den man operieren müsste, damit er ganz weggeht. AAAhh, nochmal ne OP dachte ich, oh neiiiin, bitte nicht!!! Gut, als wir Sonntag Abend dann wieder in Sampa waren, hab ich 2 Std. lang das Internet nach Nabelbruch usw. durchforstet, und musste feststellen: Es führt kein Weg dran vorbei, das MUSS operiert werden; Also Augen zu und durch, morgen musst du ins Krankenhaus. 

Montag nach der Uni bin ich dann ins Krankenhaus, hatte mir davor extra rausgesucht, um nicht in irgendeinem Krankenhaus zu landen, schließlich musste ich ja operiert werden und ich hatte echt Schiss, in Brasilien wer weiß..., ins beste Krankenhaus ganz Südamerikas zu gehen, ins Hospital Israelita Albert Einstein. Und das ist es auch definitiv. Als wir dort ankamen (der Eingang sieht einfach aus wie der eines 5-Sterne-Hotels) wurden wir von einem Concièrge abgeholt, der uns dann bis zum Arzt begleitet hat, und auf Englisch zwischen mir und dem ersten Arzt vermitteln konnte. 
Ich wurde dann untersucht, zu einem anderem Arzt (dem Chirurgen) geschickt, der mich untersuchen sollte, und nach 6 Stunden Stress mit der Krankenversicherung war zum Glück abgesichert, dass ich dort die Untersuchungen, die für die OP nötig wären, machen konnte ohne das Geld vorstrecken zu müssen. Am Dienstag konnte ich dann zum Glück alle Untersuchungen (Blutabnahme, RöntgenBild, EKG) machen, und Mittwoch hatte ich dann den Termin bei meinem Arzt um die OP zu besprechen und den OP-Termin festzulegen. Ich sagte dem Arzt auch direkt: am besten so schnell wie möglich, das wäre kein Problem für mich, und scherzte: Wie wärs denn mit morgen? - Und der Arzt rief im Centro cirúrgico an, und gab dann das OK. "Dann ist Ihre OP morgen um 10 Uhr morgens, um 8 Uhr müssen Sie im Krankenhaus sein und stationär aufgenommen werden."

 Okaaay, morgen! Gut, mir wurde dann doch etwas mulmig, dass das doch so spontan möglich gewesen war, hatte fast damit gerechnet, dass es erst die Woche darauf möglich sein würde. Vom Krankenhaus fuhr ich dann direkt zu meiner Freundin, um mich noch ein bisschen abzulenken. Bei dem ganzen Stress und Hin-und Hergefahre, hatte ich ganz vergessen gehabt meiner Mama überhaupt Bescheid zu sagen, und konnte sie ja dann abends auch nicht mehr anrufen, das wäre in Deutschland mitten in der Nacht gewesen, und dann hätte sie ja die ganze Nacht nicht schlafen können. 


Folgende Mail konnte ich dann ganz kurz und knapp an meine Mama schreiben, und hoffte, dass sie nicht den Schock ihres Lebens bekam:

"Hallo meine liebe Mama!!!

Tut mir soooo Leid, dass ich so lange nichts mehr geschrieben hab.. hatte hier die letzten Tage mega den Stress. Aber der kam nicht von ungefähr:

Ich muss dir jetzt was erzählen, und bitte bitte bitte sei nicht zu geschockt, und mach dir bitte keine Sorgen, ja???? Atme erstmal tieeeeef durch, ok?
Es ist alles gut!
Folgendes: Ich bin morgen im Hospital Albert Einstein (DAS IST DAS BESTE KRANKENHAUS VON GANZ SÜDAMERIKA), und werde um 10 Uhr operiert.. Ok, das hört sich jetzt mega krass an, aber ist es nicht! Ich hab letzte Woche was komisches an meinem Bauch bemerkt,(...) Und heute hatte ich dann der Termin um den OP Termin auszumachen, und ich wollte das einfach schnellstmöglich hintermichbringen, ist nur eine kleine Sache von 20 min. da wird über dem Bauchnabel ein kleiner Schnitt gemacht, der Bruch zugenäht innen und dann wieder zugemacht. Der Arzt scheint super nett und kompetent! Und ich hab zu 100 % ein gutes Gefühl und fühle mich gut aufgehoben. Ich muss morgen auch den ganzen Tag bis Freitag stationär dort bleiben, und das gute ist: Das Privatkrankenhaus sieht aus wie ein 5-sterne-hotel und ist mega sauber und luxeriös... Also : ES KANN NICHTS PASSIEREN!!´
Ich konnte dich leider jetzt nicht mehr anrufen aber ich melde mich schnellstmöglich bei dir!!!
Wir telefoniern allerspätestens Freitag, und ich schreib dir ne sms wenn ich aus dem OP draußen bin!

ALLES WIRD GUT, UND BITTE KEINE SORGEN MACHEN; ICH BIN EIN GROßES MÄDCHEN UND KRIEG DAS HIN!!!!!!!!!!
 
Liebe Grüße auch an die Melli!!! Und viel Glück für die Klausur!!
deine Farrah"



Zum Glück wurde ich Donnerstagmorgen um 7 Uhr von meiner netten Mitbewohnerin Denise aus Portugal begleitet, damit ich nicht ganz alleine ins Krankenhaus musste.

Mein Zimmer
Und Donnerstagmittag war alles schon vorbei, ich hatte schon vor der OP ein Beruhigungsmittel bekommen, und hatte einfach rein gar nichts mitbekommen, nicht mal wie ich Richtung OP transportiert wurde, da war ich schon weg.
Aber es war zum Glück alles gut gelaufen, ich war super froh in dem Krankenhaus zu sein, hatte mein eigenes Zimmer und überhaupt keine Schmerzen, da man rund um die Uhr von 2-3 Krankenschwestern umsorgt wurde.
                  Blick über Sao Paulo vom Zimmer aus
Das Sofa im Zimmer
Jetzt gehts loooos! (noch vor der OP)
Hier noch ein Paar Eindrücke von meinen "Ferias no Hospital" :)
Fast fit wie ein Turnschuh nach der OP
Dann wurde es Nacht in São Paulo, und nachdem mein Besuch gegangen war, wurde mir langweilig, und es entstanden ein Paar lustige Fotos... Und damit dies nicht ein langweiliger Krankenhaus-Bericht bleibt, hier noch was zum Lachen... und ja, es ging mir echt gut trotz Vollnarkose und der OP ; )


São Paulo by night
Alles TOP!










Ich im sexy Krankenhaus-Outfit!



























Wie gesagt, mir war echt langweilig!!!
Und am nächsten Morgen gabs dann ein tolles Frühstück mit frischem Kaffee, Brötchen, Papaya und Orangensaft. Also, nie mehr BG-Unfallklinik! Ich wünsch euch eine gute Woche, ich muss die Woche zum Glück nicht in die Uni, wer weiß was meinem Bauch passieren würde bei dem Gequetsche in den Bussen...
Also, man kann alles überleben, und es hätte weitaus schlimmer sein können!

Liebe Grüße in die weite Welt,
eure Farrah