ich kann es kaum glauben, dass ich nun schon gute zwei Monate hier bin! Es gefällt mir nach wie vor sehr und es gibt noch so viel zu entdecken und erleben. Nichtsdestotrotz ist das Ende der Euphoriephase auf der Kulturschockkurve erreicht und eine Routine ist in meinen Alltag eingekehrt.Hier ein paar Stickpunkte zum algemeinen Leben in Bozeman:
Du weißt, dass du in Bozeman bist, wenn….
- der Himmel an 90% der Tage wolkenlos und strahlend blau ist
- dir ein Elch auf der Straße begegnet oder ein Bär deine Mülltonne durchsucht
- das meist genutzte Fortbewegung neben dem Fahrrad das Skateboard ist
- du das Gefühl hast, dass hier jeden Tag Fasching gefeiert wird, weil dir mindestens 10 Männer täglich in Cowboy-Outfit entgegenkommen
- 70% aller Menschen über 18 ein Tattoo haben
- das Durchschnittsalter bei 25 Jahren liegt (in Deutschlands jüngster Stadt Tübingen sind es 39 Jahre)
- die Bars schon um 1:40 Uhr schließen
- selbst öffentliche Toiletten sauber sind
- du an einem Tag bei gefühlten 30° C die Sonne genießen kannst und dann am nächsten Tag aufwachst und es weiß draußen ist
- sich über die Hälfte des lokalen Medien um das Thema „Agriculture“ dreht
- die öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos sind
- dir ein achtjähriges Mädchen ganz neben bei erzählt, dass es gestern mal wieder schießen war
Da man hier allerdings erst mit 12 Jahren Tiere erledigen darf, muss sie leider noch 4 Jahre warten. Dann kann sie zur Hunters-Education gehen und eine Hunters-Licence erwerben. Nun habe ich die 12 Jahre längst überschritten, also habe ich mir gedacht: „Warum eigentlich nicht?“ Schnell war der entsprechende Kurs beim zuständigen Wildlife-Center gefunden, die Anmeldung abgegeben, die Kursunterlagen abgeholt und schon konnte es losgehen. Eine Woche lang hatte ich jeden Tag zwei Stun¬den Unterricht, in denen alle wichtigen Themen von „Welche Art von Waffen und Munition gibt es?“, „Wie hält man eine Waffe?“, „Welche Tiere gibt es und welche darf man jagen?“ bis „Wie vermummt man sich, wenn man einen Truthahn schießen will?“ behandelt wurden. Der Kurs endete mit einem Field-Trip, einem ganzen Tag auf einer Ranch, wo wir verschiedene Stationen mit praktischen Übungen durchlaufen und einen schriftlichen Test bestehen mussten. Zu den praktischen Aufgaben gehörten natürlich auch Schießübungen, sowohl mit einer Rifle als auch mit einer Shotgun. Wir mussten im Liegen, im Knien, im Sitzen und im Stehen schießen, mal auf eine Zielscheibe, ein andermal auf Tontauben. Am Ende des Tages hielt ich dann unglaublich stolz meine Hunting-Licence in den Händen.
Nun warte ich nur noch auf die Hunting-Season und dann kann ich endlich Jagen gehen! ;-))
...glücklich und stolz getroffen zu haben! ;-) |
beim Tontaubenschießen.. |
Man stelle sich vor, wie all die kleinen Kinder mit Shotguns durch die Gegend laufen… |
Vielleicht habt ihr euch gewundert, warum ich weiße Farbe an meinen Beinen habe?! Nun, am Morgen desselben Tages haben ein paar Studenten und ich DAS Wahrzeichen Bozemans „saniert“.
Mit Farbeimern und Pinseln bewaffnet sind wir den Berg hochgeklettert und haben den Steinen des „M´s“ einen neuen weißen Glanz verliehen. Daher also die weißen Farbflecke!
Ross Peak
Wie sollte es ander sein - ein weiter Gipfel wollte erklimmt werden: Ross Peak, 2744 Meter.
Brad und ich fuhren wieder früh morgens los. Dieser Berg war zwar etwas kleiner als die Sphinx, dafür aber war das Klettern eine größere Herausforderung, was sich spätestens beim Abstieg herausstellten sollte. Aber zunächst konnten wir mal wieder durch das wunderbare Wetter die fantastische Aussicht von oben genießen.
Der Abstieg war wie gesagt etwas schwierig. Es gab viel Geröll, das einem regelmäßig unter den Füßen wegrutschte und mehr Meter als gewollt nach unten beförderte. Jedes Mal hatte man ein paar blaue Flecke und Schrammen mehr. Ich hatte das Vergnügen, einmal ganze 20 Meter weit zu schlittern, wonach dann meine Beine auch dementsprechend aussahen…
Am Ende des Tages wurden unsere Anstrengungen mit einem traumhaften Sonnenuntergang belohnt, der die Kratzer an Beinen und Armen schnell vergessen ließ.
Langsam wird es hier auch echt kalt. Letzte Woche hat es ja sogar etwas geschneit. Und heute waren es wieder über 25°C... echt verrückt! Aber es soll nicht mehr lange dauern und dann ist es entgültig vorbei mit der Wärme!
So weit, so gut! Seid alle einmal ganz fest umarmt, ich fehlt mir sehr! Und ich freu mich schon riesig auf unser Wiedersehen!
Eure Katharina