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Samstag, 16. Februar 2013

Despedida de Málaga

Hallo ihr Lieben,

dies ist mein definitiv letzter Blog-Eintrag aus Málaga! Ich sitze hier neben gepackten Koffern (wenn die nur hoffentlich nicht zu schwer sind…) in meinem Zimmer und morgen früh geht mein Flieger zurück in die Heimat. Ich freu mich schon so auf zu Hause! Doch bevor ich Málaga hinter mir lasse, möchte ich euch noch erzählen, was in den letzten Wochen so passiert ist.

Der Januar


Als ich nach zwei Wochen weihnachtlichem Heimaturlaub am Drei-Königs-Tag zurück nach Málaga kam, kam ich mir hier erst mal wieder etwas verloren vor. Doch die Eingewöhnungsphase ging dieses Mal sehr schnell vorbei und nach wenigen Tagen steckte ich wieder mitten im spanischen Alltag. Schon am ersten Wochenende nutzten wir das sommerliche Januar-Wetter zum ersten „Barbacoa“ des Jahres! Bei einer Freundin auf der Dachterrasse wurde also die Grillsaison eröffnet.


Und dieses wunderbar warme Wetter sollte andauern! An einem sommerlichen Nachmittag hab ich mich wieder mit der Kletter-Truppe aufgemacht zu Klettern Volume 2! Dieses Mal hab ich sogar zwei Bergwände erklommen und konnte die Aussicht von gaaanz oben genießen. Das war wieder ein tolles Erlebnis!

 

 Als kleiner Wochenendtrip stand dann vom 19. auf den 20. Estepona auf dem Plan. Das ist ein hübscher kleiner Touristen-Ort etwa 1,5 Stunden die Küste runter, ein Stück nach Marbella. Sophie und ich besuchten einen Bekannten von ihr, der sich dort ein Haus direkt am Strand gekauft hatte. An diesem Wochenende hat uns Petrus allerdings einen Strich durch die Rechnung gemacht: von einem Tag auf den anderen war die Sonne weg und stürmische Winde haben uns graue Wolken mitgebracht. So saßen wir dann also in Sinans Haus bei super leckerem marokkanischen Essen am Kaminfeuerchen. Das war so gemütlich!

vertieft in die Lektüre... ;-)

 


Nach einem stürmischen Nacht-Spaziergang am Strand entlang haben wir’s uns dann wieder bequem gemacht, Nüsse geknackt und mit Käse und Wein und interessanten Gesprächen den Abend ausklingen lassen. Der zwischenzeitliche Stromausfall sorgte zwar ein bisschen für Aufruhr, aber mit Kerzen und Feuerchen haben wir auch das bewältigt.

Der nächste Morgen begann kulinarisch wie der letzte Abend aufgehört hatte: ein ausgiebiges Frühstück auf der Terrasse bei Sonnenschein, mit frisch gepressten Säften und einer Auswahl an marokkanischem Brot mit verschiedenen Dips. Sehr lecker!

 

Bevor wir aufbrachen, machten wir uns noch zu einem schönen Spaziergang auf:
 
Viele Grüße an Flici :-)

auf den Liegestühlen des Kempinski Hotels



Die letzten Januar-Tage verbrachte ich dann am Strand an meinem neuen Lieblingslernplatz! Und tatsächlich: die Januar-Sonne Málagas ist schon so stark, dass man Sonnenbrand bekommen kann...



Der Februar


Nach ein paar schönen Januar-Wochen wurde meinem Strand-Dasein abrupt ein Ende gesetzt: 40°C Fieber, Halsweh, Husten, Bettruhe. Das zog sich dann ziemlich weit in den Februar hinein, eine Klausur konnte ich dadurch gar nicht schreiben, aber diese Woche bin ich dann doch noch zu zwei Klausuren angetreten.

 
Diese Woche war in Málaga außerdem Carnaval! An einem Abend bin ich mit meiner Sträflings-Kollegin losgezogen durch die Straßen Málagas, wo ähnlich wie an Weihnachten eine große Bühne auf dem Plaza de la Constitución aufgebaut war, wo ein DJ Musik aufgelegt hat und alle Menschen auf der Straße getanzt haben. Die Stimmung war super! Die Leute hatten verrückte Verkleidungen und waren gut drauf, und so hatten wir jede Menge Spaß. Höhepunkt des Abends war eindeutig das Rotkäppchen: ein etwa 50-jähriger Mann hatte Strumpfhosen und dieses schicke Kostüm an und hat dann in seinen Turnschuhen wilde Drehungen hingelegt. Das war sooo lustig...

 

 Und da bin ich mit meinen Februar-Berichten auch schon fast fertig. Ein Event stand vorgestern noch an: mein Fiesta de Despedida! Einige meiner Freunde, die ich in Málaga kennengelernt habe, kamen zu mir nach Hause und wir hatten einen sehr schönen Abend mit viel Essen, Getränken, Música und netten Gesprächen. Schaut euch nur meinen mega Berg Pfannkuchen an!! =)


Und so neigt sich ein halbes Jahr Málaga dem Ende zu…


Was ich vermissen werde:

- Sonne, Strand, Palmen, Meer, blauer Himmel, Temperaturen über 20°C – sogar im Winter! [inklusive Sonnenbrand im Januar :D ]
- Sophie und ein paar andere nette Menschen, die das halbe Jahr so erlebnisreich, bunt, spannend, interessant, abwechslungsreich und einfach unvergesslich gemacht haben
- Café con libros & Churros con Chocolate
- Tinto de Verano und ab und zu mal ein paar Tapas
- Música latina: nicht nur in den Bars und Clubs bei Nacht, sondern auch täglich auf der Straße – aus den Fenstern eines vorbeifahrenden Autos, von Straßenmusikern zum Besten gegeben, oder einfach nur von ein paar Jugendlichen am Strand gesungen
- die Spontaneität, die Gelassenheit und die Mentalität der Spanier (abgesehen von manchen organistionstechnischen Mängeln ;-)
- Spanien!

…aber ich werde ganz sicher wiederkommen.


Und noch ein paar Lacher zum Abschluss ;-)

"Pan Stollen" - das können die Spanier weder aussprechen, noch wissen sie, was es ist -daher war wohl noch so viel zu verkaufen...

Das völlig neue Klo-Gefühl: auf der Dachterrasse beim BBQ gab es ein Badezimmer; aber Decken werden wohl überbewertet. So kann man den Ausblick genießen während man sein Geschäft erledigt :D


Spätzle mit Soße in Málaga:


 BMW Niederlassung München - nur das Nummernschild war nicht ganz so deutsch...


Meine neue Garderobe - Arabian Style:







Nos vemos, Málaga!

Und bis gaaanz baaaaald, ihr Lieben! Ich freu mich schon auf euch back home!

Sonntag, 16. Dezember 2012

Neues Label: Madrid!

Buenas, ihr Lieben!

Im vorweihnachtlichen Endspurt habe ich die Zeit genutzt und bin zusammen mit einer Freundin für vier Tage nach Madrid gefahren. Am Nikolaustag war hier nämlich Feiertag! Zwar nicht wegen dem lieben Nikolaus, was ich zuerst ganz entzückt angenommen hatte, sondern wegen der Constitución. In jedem Fall kam uns dieses lange Wochenende sehr gelegen! So haben wir also vor ein paar Wochen den Bus gebucht -500km oder auch 6h Fahrt für nur 17€! Dazu noch ein total günstiges, super schönes Hostel, und der Kurzurlaub war geplant.

Nikolaustag, 9h45, Busbahnhof Málaga. Sabine kommt mit ihrem 20kg-Koffer eingelaufen - für vier Tage. Sophie hat sich köstlich amüsiert, ich hatte einfach keinen anderen Koffer und war somit für sämtliche Kälteeinbrüche gewappnet. Meine Decke und die dicken Pulis haben sich dann in Madrid auch wirklich ausgezahlt! Von der Costa del Sol rein ins Landesinnere waren schon 10°C Unterschied zu spüren. Aber das hat uns nicht davon abgehalten, die schöne Hauptstadt drei Tage lang zu Fuß zu erkunden! [Wir sprechen hier immernoch von 5 bis 10°C in Madrid -ich weiß nicht, wie das nächste Woche in Deutschland werden soll.... ;-)]

16h30, Ankunft im Cat's Hostel. Die Wahl unseres Hostels war ein Glückstreffer! Sehr zentral, saubere, schöne Zimmer, nette Leute im Hostel, und ein super schöner, knallroter (!) Innenhof mit ganz gemütlichen Sitzecken:
1. Stock: Sophie vor unserem Zimmer - unten: der schöne Innenhof
17h, City-Tour Vol. 1. Schnell eingecheckt, Bett bezogen, und ab ging's durch die Stadt. Zu Fuß ging's zur Puerta del Sol, dem Punto Cero, der quasi das Herz Spaniens darstellt, da in ganz Spanien Kilometer-Angaben zu finden sind, die die Distanz zu diesem Fleckchen angeben, zum Plaza Mayor, an der Ópera vorbei, zum Palacio Real und der Catedral de la Almudena, zum Rathaus, bis zur Puerta de Alcalá und der Fuente de Cibeles, und schließlich Gran Vía hinauf. Gefühlt hatten wir also schon in den ersten vier Stunden unseres Madrid-Aufenthalts fast alles gesehen! Geschmückt mit Weihnachtslichtlein hatte all dies noch einen ganz besonderen Zauber...
El Palacio Real

Sophie und ich vor der Catedral de la Almudena
vor vier Jahren war's noch die Post, heute ist's das Rathaus

La Puerta de Alcalá
Es weihnachtet sehr...
 Freitag, City-Tour Vol. 2. Nach einem ausgiebigen Frühstück ging's gestärkt in die zweite Runde. Erster Halt: Atocha. Atocha ist ein Bahnhof. Aber nicht irgendein Bahnhof! Es ist der schönste Bahnhof, den man sich vorstellen kann. Ein Bahnhof, von dem man nicht mal denkt, es sei ein Bahnhof. Mitten in den Wartesälen ist eine riesige Palmeninsel mit plätschernden Brunnen und ganz vielen Schildkröten, die dort hausen. Aber seht selbst:

 Nachdem wir also die Schildkröten beobachtet hatten, wie sie aufeinander rumgeklettert sind und den lieben langen Tag nur chillen, ging's nach einem Abstecher zur Biblioteca Nacional zu meinem Lieblingsplatz in Madrid: der Parque del Buen Retiro! Unglaublich, wie mitten in so einer großen, lärmenden Stadt so ein weitläufiger, schöner Park sein kann. Zwar war er nicht so grün wie ich ihn aus meinem ersten Madrid-Besuch in Erinnerung hatte, aber auch das orangene Laub, das vereinzelt noch an den Ästen hing, war schön anzuschauen, nachdem die Palmen in Málaga dann doch weniger buntes Herbstlaub abwerfen.

Alfonso und ich vor der Biblioteca Nacional de España
 

Im Herzen des Parque Retiro
 Am Rande des Retiro war derzeit eine kleine Ausstellung von Fotografien. Da haben wir gelernt, wo die Toblerone ihren Ursprung hat :-)




Zwischendurch haben wir uns natürlich mit leckerem spanischen Essen gestärkt - Tapas vom Feinsten und die besten Churros con Chocolate, die's gibt. Die unschlagbare heiße, flüssige Schokolade, die's in Tübingen ja nur einmal im Jahr zum Schokomarkt gibt, gibt's in Spanien das ganze Jahr über!! Und die Churros, eine Art Fettgebäck, haben ihren Ursprung anscheinend sogar in Madrid. Wenn man also schon da ist, muss man das ja ausnutzen. Das haben wir uns natürlich nicht zwei Mal sagen lassen und so gab es in den vier Tagen nicht nur einmal leckere Churros mit heißer Schokolade, die uns schön aufgewärmt hat.
Churros con Chocolate - ricísimo!! :-)
 Samstag, City-Tour Vol. 3. Nachdem sich die Sonne freitags kaum hatte blicken lassen, wussten wir einen Tag später, wieso: sie hatte all ihre Kräfte für samstags gespart! Bei strahlend blauem Himmel und angenehmen Temperaturen haben wir ein weiteres Stückchen Madrids bewundert. Die Gegend um den Fluss ist erst in den letzten Jahren umgestaltet worden, sodass eine schöne Parkanlage entstanden ist. Spazierend und die Sonne genießend verbrachten wir den Großteil des Tages also hier...
La Puerta de Toledo


 ...außer Spazieren ist mir natürlich auch noch was anderes eingefallen...

 Nach einem Tag in der Sonne ging es dann am Abend noch in ein schönes Restaurant -Abendessen um 22 Uhr, wir haben uns fast an die spanischen Essenszeiten gewöhnt ;-) Danach gab es leckere Cocktails und der Abend wurde mit Música latina und Tanz abgerundet. Dann haben wir uns noch von Madrids Wahrzeichen - el Oso y el Madroño - verabschiedet und am nächsten Morgen hieß es leider schon wieder Abschied nehmen von Madrid.
El Oso y el Madroño
Nach einem super schönen Wochenende bin ich nun in den letzten Zügen an der Uni; eine letzte Klausur ist morgen noch zu schreiben und eine praktische Arbeit diese Woche noch abzugeben. Und in einer Woche grüße ich euch schon aus meinen zwei Wochen Heimat-Urlaub :-)

Ich wünsche euch allen eine wunderschöne Vorweihnachtszeit und denke ganz oft an euch!
Fühlt euch feste umarmt!

Eure Sabine

Samstag, 1. Dezember 2012

¡Ya es Navidad!

Ich habe gestern etwas ganz Wunderbares erlebt: Die Iluminación de Navidad en Málaga! Seit Wochen wird Málaga bereits mit Lichterketten und riesigen Christbaumkugeln, Schnörkeln und anderem Weihnachtsschmuck verziert. Wie ein kleines Kind habe ich mich auf den Tag gefreut, an dem all das erleuchten sollte. Und gestern war es so weit!

Um 19 Uhr sollte der große Weihnachtsbaum am Plaza de la Constitución erleuchten. Das ist zwar keine große mit Lichtlein geschmückte Tanne, aber mindestens genauso schön:


Schon auf dem Weg ins Zentrum kamen mir Leute mit blauen Luftballonen, auf denen „Feliz Navidad!“ stand, entgegen. Die Vorfreude in mir wuchs immer mehr. Dann kam ich um 18.30 am Plaza de la Constitución an. Dort war eine große Bühne mit Licht und Technik aufgebaut und auf ihr stand… eeeeeeee..…. Alex Ubago! „Wer ist das denn jetzt?!“, werdet ihr euch nun fragen. Ich sag’s euch. Das ist ein sehr bekannter spanischer Sänger, der wunderschöne romantische Lieder singt. Ich kannte ihn schon vorher und habe auch einige Lieder von ihm und ich habe mich sooo gefreut, ihn live zu sehen. Während er sich einspielte, füllte sich der Platz immer mehr. Kurz vor Sieben zog er sich dann vor dem Auftritt noch einmal zurück.

Punkt Sieben ertönte dann auf einmal Musik. Eine Musik, die den gesamten Platz erfüllte. Musik, die Engelsgesang gleich erschallte und mit dieser Musik erleuchteten auf einen Schlag alle Lichter, mit unter der riesige Weihnachtsbaum zur Rechten der Bühne.
http://www.youtube.com/watch?v=mhLs0R17ZdQ
[bei 0:17 ist die Musik an dieser Engelsgesang-Stelle... Gänsehaut!]


Wenn ich Fred Feuerstein gewesen wäre, hätte ich laut Yabba Dabba Douuu gerufen und wäre in die Luft gesprungen; so war ich einfach nur Sabine, die inmitten von Menschen stand, mit großen Augen, übers ganze Gesicht strahlend, fast vor lauter Freude explodierend.


Weihnachtsbeleuchtung unter Palmen am Plaza de la Constitución
Kurz darauf ging dann die Weihnachts-Party los. Ein DJ vom Radiosender Cadena 100 legte super Stimmungs-Musik auf; nicht etwa Weihnachtslieder, sondern all meine Lieblings-Latino-Tanz-Musik! Von Danza Kuduro über Waka Waka bis hin zu Tacata war alles dabei. Bei Tacata haben dann alle angestimmt „Todo el mundo grita… MÁLAGA!“, genauso wie bei Waka Waka der Text auf „Porque esto es MÁLAGA“ umgedichtet wurde. Genial! Ich habe lautstark mitgesungen, die Menge hat getanzt – super Stimmung! Immer wieder mussten wir in verschiedene Richtungen winken, denn wir waren anscheinend sogar im Fernsehen! Also falls ihr auf irgendwelche Aufzeichnungen stoßt – vierte Reihe, ziemlich zentral, die mit der schwarzen Mütze und dem breiten Grinsen, das bin ich ;-)

Zwischendurch rief der DJ immer wieder ins Mikro „Ya es Navidad!“ und ich musste einfach lachen, denn diese Party als Einstimmung auf Weihnachten – das ist einfach so Spanisch! Und trotz Party und Disco-Musik hätte die weihnachtliche Stimmung für mich nicht größer sein können. Ich weiß jetzt, dass Weihnachten nicht nur Schnee, Schoko-Markt und Weihnachtsduft ist; Weihnachten kann auch Sonne, Meer und Palmen sein. Weihnachten ist, was in DIR passiert! Und so haben mich die Leute um mich herum zwar immer wieder seltsam beäugt, aber ich konnte einfach nicht genug bekommen von all dem da um mich herum und manchmal musste ich einfach laut lachen.

Dann um 19.30 kam er zurück: Alex Ubago! Eine Stunde lang Open Air Konzert. Maravilloso! Wenn ihr Lust auf schnulzige spanische Musik habt, dann müsst ihr euch unbedingt "Estar Contigo" oder "Ella vive en mi" anhören. Ich hab die Songs auch aufgenommen, aber das Hochladen dauert gerade ewig und die Aufnahmen bei youtube sind dann doch besser als meine ;-)

Alex Ubago live!!

Immernoch mit einem Ohrwurm und immernoch lächelnd bin ich nach dem Konzert durch die Straßen geschlendert und habe die weihnachtliche Beleuchtung bewundert...

Die große Calle Larios im Zentrum Málagas festlich beleuchtet!
  
Heute Morgen ging die Weihnachts-Stimmung gleich weiter:
1.12. – das hieß erstes Türchen des Adventskalenders öffnen!

Und morgen werde ich mit den Tübinger Mädels Brötle backen - oder auch Plätzchen oder Gutsle oder wie auch immer ihr diese wunderbaren kleinen Weihnachts-Kekse nennen wollt ;-) Oooh, Weihnachten ist schon was Tolles!

Es ist zwar mittlerweile doch kalt geworden in Málaga und ich bin froh um Schal, Mütze, Mantel und Handschuhe, aber die Sonne scheint und der Himmel ist strahlend blau. Ich schaue wie so oft aus dem Fenster und in der Ferne glitzert das Meer. An solch eine Weihnachtszeit könnte ich mich wirklich gewöhnen! Natürlich fehlt ihr mir alle und ich denke genauso gerne an genau vor einem Jahr zurück, als wir uns am ersten Adventswochenende zum Esslinger Weihnachtsmarkt aufgemacht haben, aber dennoch kann ich sagen, dass es mir einfach gut geht und ich genieße!

Ich hoffe, ich konnte meine Freude ein bisschen mit euch teilen und ihr seid auch alle am Genießen!!
So schicke ich euch ganz vorweihnachtlich freudige Grüße rund um die Welt und umarme euch alle ganz feste!

Eure Sabine

Mittwoch, 7. November 2012

Ein Stück zu Hause in Málaga

Meine lieben Freunde auf der ganzen Welt,

eine ganze Weile ist schon vergangen seit ich euch das letzte Mal aus meinem Leben hier in Málaga erzählt habe. Es ist viel passiert! Nicht nur die Uni ist jetzt in vollem Gange, ich habe auch in meiner Freizeit vieles Neues erlebt. So habe ich das Klettern, das Klippen springen und das Kayak fahren für mich entdeckt (alles blieben jedoch bisher nur Eintagsfliegen ;-) ). Das Beste der vergangenen Wochen war allerdings ein Stück zu Hause hier in Málaga: ich hatte ein paar wundervolle Tage zusammen mit Johannes und vergangene Woche habe ich mit meinen Eltern und mit meiner Schwester die Zeit genossen. Aber erst mal ganz von vorne...


Ende September: El Chorro

Als die Uni noch in den ersten Zügen lag, habe ich einen schönen Sonntag genutzt, um die Gegend um Málaga noch ein bisschen zu erkunden. Zusammen mit einer bunt gemischten Truppe aus Spaniern und Erasmus-Studenten ging es in die Berge!
Ich muss zugeben, der Aspekt, dass Málaga direkt am Meer liegt, war nicht unerheblich bei meiner Auslandsauswahl ;-) Aber dass die Berge auch so nahe sind, ist toll! Das ist fast wie zu Hause in unserem hüüügeligen Tübingen.
So waren wir nach gut einer Stunde mitten in den Bergen in El Chorro. Dort sind wir einen Berg hochgewandert, von dem wir eine tolle Aussicht hatten. Den Blick ins Tal genießend, haben wir gepicknickt und ich habe wieder viele nette Leute kennengelernt. Dieses Mal waren auch viele Spanier dabei und das war so lustig als die beim Picknick ihr Döschen mit Oliven und ihr Brötchen belegt mit Tortilla ausgepackt haben. Richtig schön Spanisch =)
 
 

Nach dem Picknick ging es dann zu einem schönen Bergsee, wo einige von den Klippen ins kühle Nass gesprungen sind. Das war so ein krasses Gefühl an dieser Klippe zu stehen!
Vor dir nur der See. Ein Schritt und es geht in die Tiefe. Du musst nur diesen einen Schritt tun, aber in dir sagt dir etwas: "Das geht doch nicht, da fällst du doch in die Tiefe!" - Hinter dir sagen sie: "Spring einfach, da ist doch nur Wasser!" - Hin und her. Diese zwei Stimmen. Und dann hab ich den Schritt gemacht. Und  ich bin geflogen! Es waren zwar wahrscheinlich nicht einmal ganz zehn Meter, aber es war toll!

Es gibt zwar kein Beweis-Foto von mir, aber so in etwa sah das dann aus:
Glücklich nach einem Tag in den Bergen, am See und unter der Sonne Spaniens fuhren wir dann abends wieder nach Hause.


Johannes in Málaga

Am 4. Oktober war dann endlich der lange herbei gesehnte Tag da: Johannes' Ankunft in Málaga! Wie es der Zufall wollte, hatte ich während der zehn Tage, die Johannes in Málaga war, zwei lange Wochenenden, weil die Spanier mal wieder Gründe gefunden hatten, die Uni ausfallen zu lassen. An einem Freitag hatten die Professoren irgendeine Veranstaltung [keiner weiß so genau, was es wirklich war; wahrscheinlich ein Lehrer-Ausflug ;-)] und am anderen Freitag war Nationalfeiertag. Somit hatten wir viiiel Zeit füreinander und für viele schöne Ausflüge!
Am ersten Tag haben wir Räder ausgeliehen und sind die Küste entlang gefahren; natürlich nicht ohne ausgiebiges Sonnen am Strand, was dank des super Wetters noch prima möglich war.
Die Räder an Land waren uns jedoch nicht genug! Am zweiten Tag waren wir Kayak fahren in Nerja. Mit der Erasmus/Spanier-Truppe ging es noch einmal nach Nerja, wo ich schon in den ersten Wochen war. Die Kayak-Fahrt war wirklich toll! Besonders wenn man einen starken Mann hinter sich sitzen hat.... ;-) Aber natürlich haben wir auch im Team gut gepaddelt und sind an Felsen vorbeigefahren, von denen immer wieder kleine Wasserfälle kamen. Außerdem hatten wir Glück und der Meeresstand war so niedrig, dass wir sogar in eine kleine Höhle reinfahren konnten! Zwischendurch haben wir einmal an einem Strand angelegt, sind dort ausgestiegen, waren ein bisschen schwimmen und dann ging es weiter durch kleine Felsenschluchten bis hin zu einem Wasserfall unter dem wir durchgefahren sind.


Am selben Wochenende hatten wir auch noch unseren Ausflug nach Granada geplant. Dieser Plan ließ sich allerdings nicht ganz so leicht umsetzen. Das Bus-System Spaniens machte uns einen Strich durch die Rechnung, sodass wir erst einmal knapp zwei Stunden auf einen Bus, der eigentlich stündlich fährt, warten mussten. Als wir dann nach zwei Stunden Fahrt endlich in Granada waren, stellte sich heraus, dass die Überland-Busse nicht bis ins Zentrum fahren. Also haben wir auf den nächsten Bus ins Zentrum gewartet, uns dorthin aufgemacht und von dort zu Fuß auf die Suche des Eingangs der Alhambra - DIE Touristenattraktion Granadas. Sollte man das vielleicht ausschildern?! Neeeein. Wir sind dann durch irgendeinen hinteren Aufgang schließlich doch noch zum Eingang gelangt, wo man uns erst einmal unsere vorher online bestellten Tickets für unter 25 jährige nicht gewähren wollte, weil ein Personalausweis oder Pass nicht genügt, um das Alter zu bestätigen. Nein, dazu braucht man in Spanien eine extra Karte, die sogenannte Tarjeta Jóven! Nach langem Hin und Her haben wir also den vollen Preis gezahlt. Das war gar nicht schlimm, aber dieser ganze Prozess des an fünf verschiedenen Schlangen Anstehens hat uns wieder über eine halbe Stunde gekostet.
Nach sämtlichen Schwierigkeiten standen wir dann, nachdem wir um 9.30 von zu Hause losgegangen waren, endlich um 15.30 in der Alhambra! Es hat sich allerdings gelohnt: die Alhambra ist eine riesige Festung, die auf einem kleinen Hügel mitten in Granada thront. In dieser Festung gibt es verschiedene Paläste, die bekannten Nasriden-Paläste, die Alcazaba (das ist eine Art Festungsmauer) und wunderschöne Gärten. Die Araber, die rund 800 Jahre lang den spanischen Süden beherrschten, schufen dieses Zeugnis ihrer Herrschaft in Granada, das auch auf der Liste des Weltkulturerbes steht. Dort verbrachten wir also den Tag, haben viel gelacht und so einiges gesehen.


Ausblick aus den Nasriden-Palästen *hihi*
Die Woche mit Johannes ging dann erst mal in der Uni weiter und an den Nachmittagen haben wir Málaga erkundet. In der Geburtsstadt Picassos durfte der Besuch im Picasso-Museum natürlich nicht ausbleiben. Picasso war zwar das letzte Mal im Alter von 19 Jahren in Málaga, das hält die Malagueños allerdings nicht davon ab, groß mit Picasso zu werben und Touristen anzulocken. So haben sie also auch uns angelockt und es war wirklich witzig! Vielleicht sehe ich jetzt wie ein Kunst-Banause aus, aber bei dem, was der da manchmal gemalt und als Kunst verkauft hat, darf man wirklich witzig sagen. À la "Punkt, Punkt, Komma, Strich" - fertig ist das "Gesicht mit grünem und rotem Strich". So hieß tatsächlich ein Gemälde und es war genau das, was ihr euch jetzt vorstellt. Aber hey, das ist Kunst!


daaa ist mein Campus!
Außer dem Picasso-Museum hat Málaga noch vieles mehr zu bieten. Zwar ein paar Nummern kleiner als in Granada, aber immerhin: wir waren in der Alcazaba Málagas, sind auf den Mauern entlang geschlendert, haben unsere Blicke über die Dächer Málagas schweifen lassen und hinunter zum Hafen. Auf demselben Hügel, aber ein Stückchen weiter oben, ist dann auch das Castillo Málagas, eine große Festung, von der man einen tollen Ausblick hat über ganz Málaga. Man sieht sogar meinen Campus von da oben!
Und den Sonnenuntergang hinter den Bergen...


 

Und wenn die Sonne einmal weg ist, wird's relativ schnell dunkel.
Málaga bei Nacht:



An unserem letzten gemeinsamen Urlaubstag haben wir dann noch einmal die Räder ausgeliehen und sind in die andere Richtung die Küste hochgefahren. Damals wusste ich es noch nicht, aber das sollte mein letzter Strand-Tag sein! Den haben wir aber in vollen Zügen genossen, lagen am Strand, haben uns gesonnt und ganz viel Wärme getankt. Neulich habe ich dieses T-Shirt gesehen:  . Das galt auch bis Mitte Oktober, aber seitdem ist von mucho erst mal gar keine Rede und von calor auch nur noch sehr selten. Seit Tagen regnet es und ist wirklich kalt! Wir haben zwar immernoch etwa 15°C und verglichen mit Deutschland scheint das sehr warm. Aber durch den ständigen Regen ist die Luftfeuchtigkeit so hoch, dass es kühler scheint und eine feuchte Kälte herrscht. Das Problem ist, dass in den Häusern dieselbe Temperatur herrscht wie draußen. Aber dem habe ich Abhilfe verschafft: seit einer Woche bin ich stolze Besitzerin einer ganz tollen Heizung =)
Das Wetter ist zur Zeit auch nicht normal für November. Die fünf Regentage, die es im Mittel im November gibt, haben wir schon längst zusammen. Aber jetzt verstehe ich etwas besser, was sich da Mitte Oktober an der Strand-Promenade zugetragen hat:

Was ihr da seht, ist eine Mini-Demonstation gegen den Herbst! Die Schilder sagen "NO otoño" - Nein zum Herbst - und "No somos cebollas, somos personas!", also wir sind keine Zwiebeln, wir sind Menschen! Und dann haben sie einen Sprechchor angestimmt: "Quién quiere verano, levante la mano" und alle haben die Hände gehoben. Das war so cool! Ich hab natürlich gleich mitgemacht und hatte den größten Spaß dabei. Leider hat die Demonstration nicht geholfen und der Herbst hat Málaga in seinem Griff. Aber noch hoffe ich, dass wir im Mittel bleiben und damit den restlichen November nun schönes Wetter haben!

Uni & Escalar

Die zwei Wochen zwischen meinen Besuchen aus der Heimat war ich dann fleißig in der Uni. Die ist mittlerweile wirklich voll im Gange! In einem Fach müssen wir jede Woche eine Gruppenarbeit abgeben, bei der wir Fälle aus der Praxis ausführlich bearbeiten müssen. Im anderen steht diesen Monat auch die erste ausführliche und benotete Tarea an und wir müssen wöchentlich Fälle vorbereiten, weil es sogar eine Note für Anwesenheit und Mitarbeit (!) gibt. Nächste Woche stehen zwei Parciales an, das sind kleine Tests während des Semesters. Diese Parciales sind Multiple Choice Tests; das heißt dann wohl oder übel Definitionen auswendig lernen. Allgemein ist das gesamte Uni-System hier sehr verschult: die Professoren wiederholen die Inhalte oftmals, gehen bei jedem Schaubild und jeder Tabelle sehr ins Detail, halten sich an Kleinigkeiten stundenlang auf, die wir schon längst in den ersten beiden Semestern hatten, wir sind maximal 80 Leute in den Vorlesungen in Räumen, die eher Klassenzimmern als Hörsälen ähneln, und in manchen Vorlesungen komme sogar ich mir wie ein "alter Hase" vor, da die Spanier schon mit 17 ihr Abi haben und daher alle noch sehr jung sind, wenn sie beginnen zu studieren. Die Schwierigkeit für uns Erasmus-Studenten liegt eben in der Sprache und der Menge. Manche Professoren sprechen den andalusischen Akzent sehr stark und verschlucken daher halbe Wörter, was es sehr schwer macht zu folgen. Zu jeder Vorlesung musste man sich die Literatur zulegen und wenn man das Buch durcharbeitet und im Prinzip auswendig lernt, steht dem "Sobresaliente" nichts mehr im Weg. Für mich ist es allerdings schwierig diese ganze Menge an spanischen Definitionen zu lernen.
Die Beschaffung der Literatur war auch sehr witzig: offiziell darf das Copicentro nur 10% der Bücher kopieren. Das erzählen sie dir auch eifrig, wenn du nachfragst. Gleichzeitig gehen jedoch ständig Leute mit frisch kopierten und gebundenen Büchern ein und aus beim Copicentro der Uni. Da habe ich mich eingereiht und habe nicht einmal die Hälfte gezahlt für alle Bücher - ich meinte natürlich für nur 10% der Bücher..... ;-)

Während der zwei Wochen Uni-Alltag hatte ich auch noch einen sehr schönen und sehr spontanen Trip. Eines Nachmittags las ich in der einen Facebook-Gruppe, ob jemand mitkommen möchte "a escalar". Mein Wörterbuch sagt mir, dass das Berg steigen heiße. Gut, dachte ich mir, ist sicher wieder so ein Spaziergang durch die Berge wie in El Chorro. Warum nicht?! Also bin ich nachmittags zum Treffpunkt gelaufen. Ich hab mich noch gewundert, dass wir nur ein einziges Auto voll mit Leuten waren. Nach 20 Minuten wusste ich dann, wieso: wir hielten an steilen Bergen in der Nähe des Meers, wo bereits ein paar spanische Freunde des Organisators an den Bergwänden hochgeklettert sind. Gut! Also doch Berg steigen und nicht spazieren. Ich hatte mich schon damit abgefunden nur zuzuschauen, doch dann wurde mir die Ausrüstung gereicht, ich bekam spezielle Schuhe, wurde gesichert und ab ging's nach oben. Das hat so Spaß gemacht!
daaa oben war ich!!

Meine Familie zu Besuch

Dann kam auch schon der Freitag, an dem die Residencia "San Millán, 5 [Sterne]" ihre Tore wieder geöffnet hat: dieses Mal für meine liebe Schwester. Für eine Woche hat sie mir hier Gesellschaft geleistet und wir hatten eine ganz tolle Zeit zusammen! Zwei Tage später am Sonntag sind dann auch meine Eltern gelandet und so hat nur noch mein Bruder gefehlt zu den fünf Tagen Familien-Urlaub in Málaga. Es war so schön, ein paar vertraute Gesichter um sich zu haben! Ein Stück zu Hause in Málaga =)

Wir Fünf! [Picasso als Platzhalter für meinen Bruder ;-)

Einen Tag haben wir einen super schönen Ausflug nach Ronda gemacht. Ronda ist ein Städtchen mitten in den Bergen. Nach einer Stunde Fahrt entlang der Küste folgte eine Stunde Fahrt ins Landesinnere durch Serpentinen bis auf etwa 1500m Höhe. Nach einer Stunde Fahrt durch die Pampa, wo man schon längst nichts mehr erwartet, erreicht man dann schließlich Ronda. Das berühmte Wahrzeichen Rondas ist eine tiefe Schlucht, die die Stadt zweiteilt - ZACK mittendurch! Eine riesige Brücke, die Puente Nuevo, die fast 100m hoch ist, verbindet die beiden Ortskerne. Die Brücke, die Schlucht und die Landschaft waren einfach beeindruckend!

Außer in Ronda waren wir an einem Regen-Tag im Picasso-Museum (bald bin ich Expertin!!) und ein bisschen im Centro Larios einkaufen, und an unserem letzten gemeinsamen Tag, an dem die Sonne doch noch einmal alles für uns gegeben hat, haben wir Málaga erkundet. Von der Alcazaba über den Hafen und den Strand bis hin zum Mirador haben wir alles gesehen. Aber seht selbst...
Alcazaba: zwei Statuen aus der Zeit der Mauren
am Mirador
Blick auf den Plaza de Toros
der wunderschöne Hafen bei Einbruch der Nacht
Vergangenen Freitag musste ich meine Lieben dann alle wieder gehen lassen, aber in 6,5 Wochen habe ich sie ja schon wieder. Dann ist nämlich schon Weihnachten! Merkt ihr was? Ihr müsst euch langsam zum Weihnachtsgeschenke-Kauf aufmachen, dass mich all eure Pakete noch rechtzeitig erreichen ;-)

Sooo, das war ein "kleiner Abriss" über die letzten Wochen in Málaga!

Ich denke viel an euch!
Ich hoffe, euch geht es allen gut - abgesehen von manchen kleinen Heimweh-Schüben, die wir alle ab und zu mal haben. Passt auf euch auf und fühlt euch alle umarmt!

Muuuchísimos besos desde !
Eure Sabine =)