ich rate Euch, rette sich wer kann, denn meine Energie kommt zurück!!! =)
Dieser Bericht wird ausnahmsweise recht bilderlos, aber das ist vielleicht auch besser so. Ich habe 3 recht schwierige Wochen hinter mir, aber gerade die letzte war besonders aufregend!
Warum?
Zunächst habt ihr ja mitbekommen, dass ich gesundheitlich nicht ganz auf der Höhe war, genauer gesagt die ganze Zeit im Bett lag, doofe Kopfschmerzen hatte,7 Kilo verloren habe und der Gang zur Mülltonne mich schon völlig erledigte.
Letzten Montag stand es dann fest, irgendwas stimmt nicht mit meinem Darm, sodass ich Freitag also ins Krankenhaus gehen sollte für eine Endoskopie, eine kleine Mini-Operation. Netterweise nahm mich meine Gastfamilie ab Dienstag für 5 Tage auf, sodass ich mir um Nahrung oder Medikamenten-Beschaffung keine Sorgen mehr zu machen brauchte.
Es war suuper interessant in einer amerikanischen Familie zu leben. Prägendste Erfahrung war wohl, dass ich von meiner Gastmutter auf die Frage, wo ich denn einen Kochtopf finden könnte, nur ein "das weiß ich gar nicht" als Antwort bekam. In ihrer eigenen Küche!! Sie kocht nicht gerne, sondern geht eben lieber essen oder kauft sich "Fertig-Meals" im Supermarkt.
Das Zweite, was mich sehr beeindruckt hat, waren die super modernen High-Tech Sofas. Man konnte sich nicht nur gemütlich reinwälzen, sondern es gab auch noch einen Hebel, der dann die Bein-Partie nach oben schießen ließ, sodass man die Beine hochlegen konnte. Das war dann nach der Arbeit immer ihre Lieblingsbeschäftigung, natürlich vor dem überdimensional großen Fernseher und der große, sabbernde Hund Onex immer in ihrer Mitte. Einfach Amerika! Aber sie sind glücklich, so what. Zur Zeit planen sie, welches Halloween-Kostüm Onex dieses Jahr wohl anziehen soll.
Donnerstag musste ich dann jedenfalls 3,8 Liter widerlichstes Medizin-Zeugs als Vorbereitung für die OP trinken und durfte absolut gar nichts essen. Einer der ätzendsten Tage meines Lebens! Ich habe um 12 Uhr mittags angefangen und war um 20 Uhr abends fertig, obwohl ich bestimmt ein Fünftel heimlich weggeschüttet habe.
Freitag Morgen ging es dann los ins Krankenhaus. Ich war soo froh, dass mein Gastvater Alex mich begleitete, dort blieb und wieder nach Hause fuhr. Es war ja mein 1. Mal. Dort angekommen musste ich gar nicht lange warten, schon bald wurde ich in einen Raum geholt, in dem ich mir so einen komischen Kittel anziehen musste, auf ein schiebbares Bett gelegt wurde, überall verkabelt und verschnürt wurde und dann auch schon in den OP-Raum geschoben wurde. Die Schwestern waren alle super nett. Besonders amüsant war, dass der Druckknopf, der an mir angeklebt wurde, um meinen Herzschlag zu messen, dauernd abfiel, sodass die Maschine mit einem lauten PIIIIIIIIIIEP Herzstillstand anzeigte. Ich musste mich echt beherrschen nicht laut loszulachen. Die Spritze, die mir die Narkose verpassen sollte, stecke schon längst verkabelt in meinem Arm. Die Ärztin sagte mir noch, ich solle an eine schöne, glückliche Erinnerung denken, was ich dann auch tat. Das ist das letzte, was ich weiß. Denn dann bin ich wieder aufgewacht und alles war vorbei. Eine faszinierende Erfahrung! Ich konnte es kaum glauben. Ich hatte nicht gemerkt die Invasion zu bekommen, noch dass ich müde wurde und von der 20-minütigen OP erst recht nichts.
Ich wachte also auf und hatte gleich 4 nette Schwestern um mich, die mir einen superleckeren Saft gaben. Ich fragte gleich erstmal nach einem zweiten, welcher mir nach kurzer Diskussion auch gewährt wurde :) Dann kamen auch schon der Arzt und Alex und mir wurden großartige Farbaufnahmen meines Darms präsentiert! :D Nach der Aufklärung, was los sei, erkundigte sich der Doktor, ob ich denn noch eine Frage habe und ich antwortete wie aus der Pistole geschossen: " Darf ich in 2 Wochen auf den Grand Canyon Trip mit meinen Freunden gehen?" ;) Chancen stehen gut. Danach ging es erstmal mit Alex ins Restaurant, ich durfte ja endlich wieder essen!
Ich fragt euch sicher, was es denn nun ist?
Eine chronische Erkrankung des Dickdarms. Gut, chronisch ist natürlich nie so cool, aber man kriegt das wohl ganz gut mit Medikamenten in den Griff, sodass es sich nicht groß auf den Alltag auswirkt.
Ich bin wahnsinnig erleichtert, dass man es nun endlich weiß und ich seid gestern das richtige Medikament bekomme, was wahnsinnig gut zu wirken scheint. Ich hatte gestern den ganzen Tag keine Kopfschmerzen, im Vergleich zu den letzten Wochen recht viel Energie, habe super viele Sachen erledigt und ein wahnsinnig nettes Abendessen mit vielen Gastfamilien und ihren Schützlingen gehabt.
Auch, wenn sie es hier nicht lesen können, möchte ich mich nochmal ganz doll bei meinen Freunden hier bedanken, die mich immer wieder besucht haben, Obst, Filme, Unizeugs oder Sprudelwasser vorbei gebracht haben, mich auf andere Gedanken bringen konnten und mich bei guter Laune hielten :)
Also, ab nächstem Wochenende wird hier wieder gerockt und Tucson auf den Kopf gestellt, vorher müssen nur noch 2 Klausuren überlebt werden.
Was ich vermisse?
Den Tübinger Herbst samt Tübinger Menschen (also ihr :P ), meine Familie und das grüne Pesto Genovese von Barilla!
Alles Liebe,
eure Flici