Du weißt, dass du in Peking bist, wenn
bei strahlendem Sonnenschein oder treffender ausgedrückt unerträglicher Hitze alle ihre Regenschirme auspacken
bei strahlendem Sonnenschein oder treffender ausgedrückt unerträglicher Hitze alle ihre Regenschirme auspacken
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auf der Autobahn die Menschen auf der Ladefläche
der LKWs sitzen und Ladungssicherung ein Fremdwort ist
- die Busse über eine Oberleitung verfügen
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du ständig denkst im Augenwinkel Dieter oder
Chao aka Huan gesehen zu haben
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alle 50m Polizei, Militär oder Sicherheitsdienst
patroullieren oder die Fußgänger observieren
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du über die Einstellungen deiner Kamera meckerst
bis du realisierst, dass die Unschärfe auf dem Smog beruht
- du an jeder U-Bahnstation wie am Flughafen dein
Gepäck durchleuchten lassen musst
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Öffentliche Verkehrsmittel nur Centbeträge
kosten
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du deine Kreditkarte fast im Geldautomaten
stecken lässt, da zuerst das Geld ausgespuckt wird
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die Toiletten allerorts lediglich aus einem Loch
im Boden bestehen
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das benutzte Toilettenpapier daraufhin in den
Mülleimer geworfen werden muss
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alle Männer ihre T-Shirts hochkrempeln und
bauchfrei durch die Straßen schlendern
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du trotz siebenjähriger Rollererfahrung vom
Zweiradverkehr überwältigt bist und ungern daran teilhaben möchtest: von auseinanderfallenden Uraltexemplaren bis zu Elektrorollern ist hier alles unterwegs!
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keiner
mehr der Englischen Sprache mächtig ist
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du deine Flugangst verloren hast, da es im
Gegensatz zum Busfahren in China harmlos
ist (Fahren auf der Gegenfahrbahn, das entgegenkommende Fahrzeug weicht im
Regelfall in der letzten Sekunde auf den Seitenstreifen aus–
gewöhnungsbedürftig, mir bleibt das Herz noch stehen)
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du für die Ausflugsziele 2 Stunden mehr
einplanen solltest, da die Chinesen ständig Fotos mit dir machen möchte.
In diesem Sinne erste Grüße aus Peking!
Obwohl oder gerade weil wir hier schon in den ersten beiden
Tagen unheimlich viele Impressionen verarbeiten durften, fällt es mir schwer
euch meine ersten Eindrücke zu schildern!
Überwiegend sind mir Kultur und Umgebung aber noch unheimlich fremd:
Geräuschpegel, Menschenmassen,
allgegenwärtiger unangenehmer Geruch, Smog und unerträgliche Hitze. Die Stadt
ist von Kontrasten geprägt: Auf der einen Straßenseite idyllische Parkanlagen mit Palästen und
Pavillions, gegenüber sitzen die Menschen vor
ihren kleinen, tiefendreckigen Lädchen auf dem Boden und vertreiben sich die Zeit– dazwischen eine
6spurige Schnellstraße. Eine Ecke weiter nur noch verwinkelte Gässchen mit
endlosen undefinierbaren Geschäftchen und bewohnten Hütten ohne Fenster und
Türen. Natürlich gibt es auch
gigantische Hochhäuser und westliche Shoppingcenter, wie ZARA, Nike, Adidas … Bislang hörte ich immer davon, dass die
Asiaten stets höflich Lächeln, wir erleben dies hier etwas anders. Die meisten
Menschen wirken teilnahmslos oder sogar unzufrieden? Aber vielleicht deuten wir
die Mimik auch einfach noch nicht richtig. Wir Blondis werden hier sehr
bewundert und viel angeschaut, es ist aber keinesfalls aufdringlich, nur ganz
schüchterne, interessierte Blicke. Unsere zweijährigen Sprachkenntnisse helfen
uns das ein oder andere Hinweisschild grob zu verstehen oder simple Fragen zu
formulieren – dann wird aber rücksichtslos fließend geantwortet, woran wir größtenteils
noch kläglich scheitern!
Da die Uni erst am 1. September beginnt hause ich derzeit
mit Alex in einem verhältnismäßig internationalen, netten Hostel direkt am
Platz des himmlischen Friedens (,der eher quirlig als friedlich ist). Wie man
dem Bericht vermutlich entnehmen kann haben wir den ersten Tag damit verbracht
uns einfach mal einen ersten Eindruck und eine grobe Orientierung zu
verschaffen, wenig Struktur! All die Wahrnehmungen führten erstmal zu
andauernder Appetitlosigkeit und einer kleinen Kreislaufschwäche in der U-Bahn
auf dem Weg zur Campuserkundung. Dort war ich dann erstmals tiefenentspannt! Es
ist idyllisch! Überall Parkanlagen und Seen mit Trauerweiden. Hin und wieder
ein Pavillion. Hier wird mein Alltag bald stattfinden und im Gegensatz zum
Leben in der Innenstadt kann ich mir das sogar vorstellen! Auch unser Zimmer
haben wir uns pfiffigerweise bereits gestern gesichert, sieht top aus. Danach
haben wir uns sogar in ein chinesisches Restaurant getraut – habe mich
vorsichtig an eine Nudelsuppe gewagt und bin kläglich an den Stäbchen
gescheitert : ) War aber richtig lecker
und das Eichhörnchen ernährt sich ja bekanntlich langsam! Heute habe ich dann
meine Mitbewohnerin aus Schweden kennen gelernt, wirkt sehr sympathisch! Da
auch sie kleine Startschwierigkeiten hat freut sie sich riesig auf den
IKEA-Trip in der Einführungswoche – ein kleines Stückchen Heimat für sie, wir werden es
uns wohnlich machen!
Zudem haben wir mittlerweile schon unseren ersten Besuch von
Tobias (aus der Fachschaft)! Da er nur zwei Tage in Peking verbringen kann
haben wir heute direkt mit ihm das Weltwunder besucht – natürlich war es
gigantisch! Aber uns war völlig unklar wie anstrengend das Wandern auf der
Mauer ist – die Treppenstufen sind ungleichmäßig, meist unmenschlich hoch und
äußerst steil! Obwohl wir 3 Sportskanonen sind waren wir schon bald pitschnass
geschwitzt, die Muskeln haben geschmerzt, die Sonne gebrannt. Das nimmt man aber natürlich in Kauf und wird
am Ende nochmals belohnt: bergab ging es mit der Sommerrodelbahn, yeahi! Tobias
reiste zuvor im Übrigen durch Japan und war überrascht wie verschieden die
Länder sind. Es gibt eben doch nicht nur „die Asiaten“. Tokyo sei wesentlich
moderner und freundlicher.
Morgen bekommen wir
hier ein wenig deutsche Unterstüzung – unsere liebe Bundeskanzlerin reist nach
Peking! Am Platz des himmlischen Friedens sind schon etliche Deuschlandflaggen
gehisst!
Summa summarum: Faszinierend! Schon jetzt lege ich jedem
Skeptiker ans Herz dies hier einmal live zu erleben!!!!!!!!!!!!!!! – ob es gleich ein ganzes
Semester sein muss steht noch in den Sternen;)
Fühlt euch alle wahnsinnig doll gedrückt!
(Da das Internet sehr langsam ist vorab nur die kleinen Bilder)