Mittwoch, 27. Februar 2013


Heidihoo Tübinger Crew,

Gerade sitze ich auf der Arbeit und habe die noetigsten Aufgaben erledigt, daher nehme ich mir jetzt einfach mal die Zeit einen Beitrag zu schreiben J
Ist ja schliesslich lange genug her...

Ich weiss eigentlich gar nicht, wo ich anfangen soll. Es war wahnsinnig schwer und traurig meine Arizona-Zeit hinter mir zu lassen, da es gerade am Ende wie immer super intensiv war und ich mega gluecklich. Nach einer gebuehrenden Abeschiedsfeier von 12 Stunden bin ich dann aber doch schweren Herzens abgereist und habe erstmal Daniel im wundervollen San Francisco besucht. San Francisco ist eine herrlich Stadt! Tolle Stimmung, verruekcte Leute, klasse Atmosphaere..einfach wunderschoen! Der Hippie-Bezirk Casrto wurde natuerlich auch abgeklappert und eine klasse “Gleichgesinnte-Party” haben wir auch mitgemacht. Die wissen echt wie man feiert.
Herrlich war auch, dass ich 3 “Freundesgruppen” in SF vereinen konnte. Einmal Daniel als Tuebinger Repraesentant, dann meine Cousine und 2 Argentinier aus meiner Arizona-Zeit, die auch gerade in SF waren.
Danach ging es weiter nach NYC, wo ich David und Katharina und meine alte Handballfreundin Linda 
getroffen habe. Man kann wohl behaupten, dass wir die Stadt ordentlich unsicher gemacht haben ;-)

Waren tolle 4 Tage! Tagsueber haben wir uns die Fuesse wund gelaufen, um moeglichst viel anzugucken, haben unter anderem Kaja Yanar getroffen und abends wurde ueber den Daechern Manhattans gefeiert.

Schliesslich erreichte ich am 23. Dezember morgens, puenktlich zum 4. Adventsfruehstueck mein zu Hause…deutsches Sonntagsfruehstueck mit meiner Familie…was hatte ich das vermisst!

Die Weihnachtstage zu Hause habe ich wahnsinnig genossen, nach all dem “unterwegs sein” und Abenteuern war es einfach wunderbar anzukommen und etwas Ruhe zu finden. Ansonsten habe ich die 2,5 Wochen zu Hause genutzt und meine Freunde zu treffen, zu arbeiten (USA hatte mir einfach sogar den allerletzten Groschen aus der Tasche gezogen) und natuerlich in Tuebingen vorbeizuschneien, wo ich endlich mal wieder Philipp und Julius druecken durfte J

Die Zeit in Deutschland verflog natuerlich wie im Flug und schwupp die wupp fand ich mich schon am riesigen Flughafen von Mexico City wieder. Voellig muede, fertig und mit einem total kaputten Koffer, in dem aber Gott sei Dank nichts fehlte.

Gluecklicherweise war alles super organisiert von VW. Ein Fahrer holte mich ab und brachte mich ins 2,5 Stunden entfernte Puebla, wo mein Vermieter trotz spaeter Stunde noch wach war, um mir die Schluessel zu ueberreichen  und mich mit Wasser und Bettwaesche zu versorgen. Ein Traum!

Nur 3 Tage spaeter ging das Praktikum los. Das VW-Werk in Puebla ist das 2. groesste nach dem deutschen in Wolfsburg. Es arbeiten ca. 19000 Menschen hier, womit es der groesste Arbeitgeber der Region ist. Ca. 40000 Menschen (mit Zulieferern) gehen hier taeglich ein uns aus, es gibt ca 10 Mensen, in denen man fuer sagenhafte 30 Cent ein super Mittagessen bekommt.

In den ersten Tagen war ich ziemlich verloren. Den Jetlag noch im Nacken wurde mir super viel auf dem noch so fremden Spanisch erklaert, was unendlich anstrengend war. Ausserdem haben mich irgendwie die ganzen Menschen in ihrer schicken Arbeitskleidung etwas eingeschuechtert. Durfte ich mit denen jetzt ueber Freizeit und Hobbies reden oder sogar ueber Party oder war das nicht ueblich?
Ich kam die erste Woche nach Hause und bevor ich auch nur an Abendessen denke konnte, bin ich erstmal fuer 2 Stunden mindestens ins Bett gefallen. Der erste Eindruck von der Arbeitswelt war also doch wie kaltes Wasser und das Studentenleben hat mir doch sehr gefehlt.

Nun sieht das alles schon ganz anders aus J Ich denke, es ist viel angenehmer hier die ersten richtigen Arbeitserfahrungen zu sammeln als in Deutschland. Die Mexikaner sind sooo herzlich und offen, das kann man sich gar nicht vorstellen. Jeden Morgen komme ich um 8 Uhr in meine Abteilung und begruesse JEDEN (auch die Chefs) mit Kuss auf die Wange und einer Umarmung. Der erste Smalltalk wird gehalten.

Schon bald kommt ein Fitnesstrainer und die ganze Abteilung macht Morgensport zusammen, was immer suuper witzig ist.

Ich bin in der Logistik-Disposition-Abteilung und arbeite eigentlich die meiste Zeit am Computer mit dem System SAP.
Andere Abteilungen, die Bestellungen haben wie Ersatzteile fuer die Autoproduktion oder Hilfsmaterialen wie Schutzkleidung schicken diese kurz an uns. Wir muessen dann alle wichtigen Informationen sammeln und eine Materialnummer generieren und anlegen und eine Bestellanforderung an die Abteilung “Einkauf” schicken (sehr grob beschrieben). Ausserdem muss ich viel mit Excel und Access arbeiten und Graphiken erstellen, die die Effizienz der Abteilung widerspigeln. Am Anfang war ich echt aufgeschmissen und mittlerweile ist alles Routine J

Waehrend der Arbeit schreibe ich permant Emails mit den anderen Praktikanten, um ueber die letzte Party zu quatschen, die naechste zu planen oder ueber den naechsten Wochenend-Trip zu organisieren. Eigentlich ist es gar nicht hart das Arbeitsleben hier. Es gibt um die 50 deutsche Praktikanten und 200 mexikanische. Puenktlichst um 12 Uhr treffen sich viele in der gleichen Mensa und das Arbeitsleben ist vergessen, man ist wieder Student und hat nur Bloedsinn im Kopf J die Pause wird meistens statt um 13 Uhr um 13.30 Uhr beendet und dann gehts zurueck zur Abteilung.
Eine Stunde pro Tag habe ich kostenlosen Spanisch-Unterricht in 5er Gruppen. Ich bin nun schon im B1-Niveau und ein kleines bisschen stolz drauf ;P

Manchmal habe ich nicht so viel zu tun, dann schreibe ich an meiner Portugiesisch-Landeskunde-Hausarbeit oder lese die Nachrichten-Seite durch.

Puenktlichst um 17 Uhr darf ich gehen und fahre mit meiner Fahrgemeinschaft in einem schicken VW Jetta, den wir kostenlos zur Verfuegung gestellt bekommen, nach Hause.

Dann geht das Leben richtig los. Ich mache nun 2 Mal die Woche Salsa, Ausserdem haben wir 2 tolle Dachterrassen mit Haengematte, auf denen man ganz wunderbar den herrlichen Sonnenuntergang verfolgen kann. Wir kochen, gucken Filme, Essen auswaerts zu Abend (ein voellig ungewohnter Luxus, aber fuer 3 Euro maximal kann man sich das eben mal leisten) oder gehen weg.
Ich wohne in einem Gebaeudekomplex, in dem 20 deutsche und mexikanische Praktianten/Studenten wohnen und in der Nahe gibt es noch weitere solche Haeuser, die von VW reserviert sind.

Die anfaengliche Angst vor dem auf die Strasse gehen und den Strassenhunden ist so gut wie weg, da man immer in Gruppen unterwegs ist, viel Auto faehrt oder eben Taxi (Rekord 8 Leute in einem Taxi fuer 4…0 problemo, auch nicht fuer den Taxifahrer)

Donnerstags ist immer “Praktikanten-Stammtisch”, sprich man geht in eine Bar und danach in einen Club bis in die fruehen Morgenstunden. Der Freitag ist immer schreeeeeecklich haha
Es ist ein einziger Kampf  gegen die schweren, schweren, mueden Augen! Gott sei Dank ist Freitag “casual Friday” und ich muss nur bis 16 Uhr arbeiten :)

Ich koennte irgendwie noch so viel erzaehlen, aber es reicht langsam. Noch ganz interessant ist, dass ich ueber Ostern eine Woche nach Arizona fliege!! J Konnte mich einfach nich beherrschen den recht guenstigen Flug zu buchen. Ich kanns aber auch echt kaum erwarten die alle wieder zu umarmen. Machen wahrscheinlich einen Roadtrip nach Las Vegas und San Diego J

Also, neben ein paar schwierigen Momenten am Anfang oder langweiliegen Stunden auf der Arbeit gehts mir einfach spitze hier.

Und doch kann ich es kaum erwarten wieder mit euch den Tübinger Sommer zu genießen :-)

Just the best for you y muchos besitos,

euer Flici

Ps. Verzeiht die fehlenden Fotos...

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