Montag, 11. März 2013

Südamerikareise Teil 1

OI! HOLA! HI! SALUT! UND HAAAAAALLO!!

 Endlich endlich endlich kann meinen ersten Blogeintrag seit ganzen 4!!! Monaten machen, unglaublich wie schnell die Zeit vergangen ist, und wie viel in den letzten Monaten passiert ist. Alles im Detail zu erzählen wäre schlichtweg nicht möglich, ich hab einfach vieeel zu wenig Zeit, deshalb fass ich alles für kurz und knapp in den drei Teilen meiner dreimonatigen Reise zusammen, und poste einfach gaaanz viele Fotos!! :)

Teil 1: Chile, Argentinien, Uruguay und Brasilien

Teil 2: Kolumbien, Ecuador, Peru und Bolivien
Teil 3: Brasilien mit meinem Gastbruder

Rückblick:
Mitte November begann bei mir meine Prüfungsphase, und es mussten noch drei Hausarbeiten geschrieben werden, heißt Stress pur. Ende November war dann die Prüfungsphase zu Ende und das Semester vorbei, und die große Südamerikatour konnte endlich starten.


 CHILE


Am 1.Dezember ging es also los nach Santiago de Chile zu meinem Bruder Lorenzo, der dort gerade bei einer chilenischen Gastfamilie lebte und Austausch machte.
Flug über die Anden
mit Lorenzo im chilenischen Restaurants vom Tio

Wir blieben Samstag in Santiago und fuhren am Sonntag nach Curucavi um einige Verwandte der Gastfamilie zu besuchen, typisch chilenisch Pastel de Choclo und Empanadas de Pino zu essen und die Natur Chiles zu genießen. Und Lorenzo und ich waren einfach nur glücklich uns so schnell in einem so anderen Teil der Welt wiederzutreffen.
wunderschöne Berge in Curacavi
Am Montag gings dann zu zweit nach Valparaiso, und von dort aus fuhren wir direkt mit einem kleinen Minibus nach Quintero, wo laut meinem schlauen Riesenreiseführer, meinem ewigen Begleiter, dem Lonely Planet "Südamerika für wenig Geld", ganz in der Nähe der wunderschöne und ruhige Strand El Ritoque liegen, und das kleine aber feine Hostel Brisas del Mar eine günstige Unterkunft bieten sollte. Und Farrah dachte, Hostel buchen braucht man normalerweise nicht, wir kommen einfach hin, und schauen dann mal...
in Valparaiso



Abendessen im Zimmerchen mit Meerblick
Nach nervenaufreibendem Durchfragen und ein paar kleinen Missverständnissen, chilenisches Spanisch ist aber so schwer zu verstehen, kamen wir tatsächlich in El Ritoque an, ein einsamer aber wunderschöner Strand und kein Hostel weit und breit. Es war schon 17 Uhr, was macht man also am besten? Wir klopften hartnäckig bei einem kleinen Restaurant, das aber geschlossen war weil noch Nebensaison war, um rauszufinden wo denn das Hostel abgeblieben war. Schließlich hatten wir doch Glück im Unglück und ein verrücktes Mädl öftnete die Tür und meinte, das Hostel existiert nicht mehr, sie betreibe aber eine Art Hostel, und wir könnten dort übernachten. Perfekt! 

Am Tag danach gings zurück nach Santiago, wir feierten den Geburtstag von Lorenzos Gastvater und Gastschwester, machten eine Santiago Stardttour und kochten Spätzle mit Geschnetzeltem für die Gastfamilie, und am Donnerstagmorgen saßen wir bereits im Bus in Richtung Mendoza, Argentinien.

an der chilenischen Grenze vorbei inmitten der Anden
  
ARGENTINA


Die Fahrt über die Anden war unglaublich schön, und es lohnte sich die Bus tagüber statt nachts zu machen. 

Nur EL RAPIDO war leider doch nicht so rapido, statt 8 Stunden kamen wir erst nach geschlagenen 10 Stunden in Mendoza an, da ein Reifen geplatzt war, und der Bus nirgendwo einen Ersatzreifen hergekommen konnte...
Auf Hostelsuche in Mendoza ...


Von Mendoza gings nach unseren Weinguttour mit dem Fahrrad morgens, mittags schon wieder weiter nach Córdoba, wo wir zum Glück bei einer netten IBWLerin aus Tübingen übernachten durften, und von dort aus am nächsten Tag (Samstag) eine Stadttour starten konnten.
Córdoba
Weinguttour in Mendoza
Artesanias Markt in Córdoba
Auf die Reise, Bro!
Busfahrt nach Buenos Aires, nur die Pampa in Sicht
in Tigre
La Boca
Wenn das mal kein Asado ist, im Stadtteil San Martin











 


URUGUAY
  
Am Montag gings dann mit der Fähre von Buenos Aires nach Colonia, Uruguay, eine wunderschöne Kolonialstadt am Rio de la Plata. Von dort aus fuhren wir dann weiter ins 4 Stunden entfernte Punta del Este, mit Zwischenstopp in Montevideo.

noch am Rio de la Plata

In Punta del Este angekommen, regnete es erstmal in Strööömen und wir rannten mit unseren Rucksäcken durch die Strassen um wieder mal spontan in ein Hostel einzuchecken, und hatten Glück, diesmal hatte mein Buch nicht gelogen und es waren zwei Betten im 6 er Zimmer frei, witzigerweise schlief dort ein alter Mann, ein Ami, der einen langen weissen Bart trug, woraufhin wir ihn Santa tauften (er erfuhr davon nichts) und wir so unseren Spass mit Santa hatten.


Endlich gabs 2 Tage entspannen am Strand, und viel Sonne tanken, von Stadttouren hatten wir schon genug, und blieben den kompletten Tag an der Playa Bikini, berühmt als den Laufsteg der Schönen und Reichen aus Film und Fernsehen vorwiegend aus Argentinien... Wir waren jedoch beinah die einzigen an diesem Tag, in der Nebensaison ist hier wohl tote Hose.

 Am Mittwoch gings schon wieder weiter, nach Montevideo zunächst um von dort aus dann wieder Richtung Grenze nach Salto zu fahren, ich wollte unbedingt meine Gastfamilie in Corrientes besuchen, und mind. eine Woche dort bleiben.

ARGENTINA

In Corrientes angekommen, gings zur Tour durch die Eiscremefabrik meines Gastbruders, wo einfach das leckerste Eis der Welt hergestellt wird!!!

mit Sergio und Lorenzo tomando heladooo
  
Fabricación del sabor "chocolate blanco"







Weihnachtsstimmung kam bei 36°C kaum auf
Am Wochenende gings dann in das kleine Feriendorf am Rio Paraná, El Paso de la Patria. Strand zwar am Fluss, aber wunderschöne drei entspannte Tage.

Sonnenuntergang am Rio Paraná

Ein absolutes Muss: ASADO


Kleines Rätsel an alle Chinesen, was steht auf Matis Rücken? Er wollte es uns partout nicht verraten...
Und zum Nachtisch natürlich: HELADO :)


Costanera de Corrientes












Weiter ging die Reise dann am 23.12., abends gings mit dem Nachtbus nach Puerto Iguazú, wo wir uns dann direkt die Iguazú-Wasserfälle anschauten, und am 24.12. spätnachmittags über die Grenze nach Brasilien fuhren, um Weihnachten in Foz do Iguaçu zu verbringen. 
Am 25.12. morgens gings weiter, endlich mal mit dem Flugzeug, nach Rio de Janeiro, zum großen Familienwiedersehen. 



Alle vereint: Tante, Mama u. Brudi auf der Escadaria Salerón




Blick vom Corcovado

Zuckerhut


Zuckerhut

Sonnenuntergang in Ipanema










  









Silvester in Búzios
Paraty
Nach Weihnachten und Geburtstag von Tante Luci in Rio, gings am 28.12. weiter nach Búzios, wo wir ds beste Feuerwerk seit Langem bestaunen durften. Nach 5 Tagen Strand, gings zum vorletzten Stopp über Rio nach Paraty, eine wunderschöne Kolonialstadt, 4,5 Stunden von Rio entfernt.


So ein Riesen-Spieß!!
Am letzten Tag, nach Rückkehr nach Rio, gings noch zum tradionellen Churrasco-Essen in eine Churrascaria mit Rodizio. Dort kommen die Kellner alle 2 Minuten an deinem Tisch vorbei, tragen große Spieße mit viel Fleisch durch das Restaurant und servieren einem sein Stück Fleisch auf einen kleinen Teller direkt von Spieß.
Der Caipirinha durfte nicht fehlen!

 Am 6.1. saßen dann Tantchen, Mama und Bruder schon im Flieger zurück nach Deutschland und Farrah im Bus auf dem Rückweg nach São Paulo, um in 2 Tagen Wäsche zu waschen, den Rucksack neu zu packen, die zweite große Reise wenigstens etwas zu planen, denn am 8.1. gings schon weiter nach Kolumbien.

So etwas derart Verrücktes hatte selbst ich bis dahin noch nicht gemacht, knapp 3 Monate Reisen am Stück, ohne Pause, immer auf der Achse. Eins kann ich sagen: Ich hab unglaublich viel in unfassbar wenig Zeit sehen dürfen, habe in 3 Monaten 8 Länder bereist, und bin immer noch überwältigt von all den Eindrücken, trotzdem wäre etwas mehr Zeit an dem ein oder anderen Ort doch schön gewesen, und ich würde es das nächste Mal doch anders machen. 

Ich hoffe ihr seid gespannt auf Teil 2 von Farrahs großer Südamerikareise, es gibt einfach sooo viel zu erzählen, das könnte man hier gar alles hinschreiben.

Seid alle umarmt, ich freu mich auf August zur großen Reunion!

 Beijo,
            Farrah


 

Samstag, 2. März 2013

Zufällige Eindrücke aus Puebla

In den letzten Wochen habe ich immer mal wieder einige zufällige Eindrücke aus meiner Zeit in Puebla festgehalten, da ich immer noch dabei bin, die ganzen Erlebnisse zu verarbeiten. Reihenfolge ist zufällig und die Liste ist natürlich nicht vollständig.

Grüße besonders an Flici und David, vielleicht kommt euch irgendetwas davon bekannt vor ;-)

·         Hühnchen ist eine vegetarische Mahlzeit.

·         Der Ausdruck „zu spät“ existiert in der mexikanischen Sprache nicht. Es ist also nicht selten, dass man auf eine Verabredung etwa 2-6 Stunden warten muss. Und wenn man selbst zu spät kommt fällt das entweder sowieso keinem auf (weil nur die wenigsten Menschen eine Uhr tragen) oder es ist vollkommen in Ordnung.

·         Pünktlich sein gilt als schon - fast - unhöflich.

·         „Chingar“ ist das wohl wichtigste mexikanische Universalwort, das gibt es in jeglichen Abwandlungen von chingadazo, chingón, chingada, chin, chingo uvm. und hat je nach Kontext mehr als 30 verschiedene Bedeutungen.

·         Den Führerschein kann man günstig kaufen, man muss nur einen sehr simplen Theorietest bestehen und benötigt keine einzige Fahrstunde.

·         In meinem Viertel ist fast jede Woche einmal der Strom ausgefallen, weil ein Auto gegen einen Strommast gefahren ist.  Siehe Führerschein ;-)

·         Mexiko hat den weltweit höchsten Coca-Cola-Konsum. Wenn man bei einem Familienessen um ein einfaches Glas Wasser bittet, muss man tatsächlich manchmal mit verwirrten oder überforderten Blicken rechnen.

·         Gleichzeitig hat das Land die höchste Rate an übergewichtigen Kindern, sogar noch vor den USA.  Siehe Coca-Cola ;-)

·         Staatliche Bevormundung gibt es nur in der Theorie. Man kann also de facto tun und lassen, was man will und sein Leben sehr viel mehr nach eigenem Ermessen gestalten.

·         In der Medizin gilt die Devise „viel hilft viel“. Bei leichtem Halsweh bekommt man gerne mal eine Packung mit 8 Spritzen und undefinierbaren, säurehaltigen Substanzen als Inhalt. Was man sich da letzten Endes spritzt, weiß fast keiner, denn Packungsbeilagen gibt es nicht. Kleiner Tipp: Bloß nicht in den Hintern spritzen, sonst kann man vier Tage lang nicht mehr sitzen…

·         Deutsche haben in Mexiko, zumindest in Puebla, einen sehr guten Ruf: Wir gelten als fleißig und arbeitsam, ordentlich, höflich und pünktlich und sind besonders begehrt auf dem Arbeits- und Heiratsmarkt :-D  

·         Eine mexikanische Friseurin (die anscheinend noch nie nicht-mexikanische Kundschaft hatte) hat mich gefragt, warum denn meine Haare so hell und fein seien, ob das denn an der schlechten Wasserqualität in Europa liege? (!?!?!?!) Ähm… ja, genau :-D

·         Der Begriff „estrés“ (Stress) wurde erst im Jahr 1950 aus dem englischen importiert.

·         Es wird noch viel stärker als hier in soziale Schichten unterteilt und es ist sehr wichtig, durch Kleidung, Auftreten und Statussymbole seine Schichtzugehörigkeit zu zeigen. Entweder man ist also „naco“ (Pöbel) oder „fresa“ (Snob), dazwischen gibt es nicht besonders viel.

·         Die Vorstellung von Ästhetik ist ganz anders. Was ein Deutscher vermutlich als kitschig, übertrieben oder billig empfinden würde, gilt dort als schick. Zur Feier des 15. Geburtstages tragen Mädchen also Prinzessinenkleider in grellen Farben, die in meinen Augen eher einem angemalten Kopfsalat ähneln.

·         Das Land erstreckt sich über drei Zeitzonen und hat sowohl, subtropisches, alpines als auch Wüstenklima. Man kann innerhalb von wenigen Stunden von der tropischen Strandhitze in die verschneiten Höhenlagen fahren.

·         In Puebla gibt es genau 365 Kirchen, für jeden Tag im Jahr eine.

·         Aus Puebla kommt „Mole poblano“, eine weltberühmte Soße mit 35 bis 75 (!) verschiedenen Zutaten, unter anderem sage und schreibe 18 (!) verschiedenen Chilisorten.

·         Puebla hat fast 1,5 Millionen Einwohner und trotzdem fast nur  Einfamilienhäuser.

·         Für ein großes Zimmer in einem komplett eingerichteten Einfamilienhaus mit Garten und in guter Gegend und allem drum und dran musste ich nur knapp 120 € im Monat zahlen.

·         Ich hatte wohl das größte soziale Netz meines Lebens in Mexiko. Trotz der kurzen Zeit hatte ich das Gefühl, einfach jeden irgendwie zu kennen. Und es ist tatsächlich so: Im Alltag verzichtet man auf jegliche europäische Distanz und Schüchternheit und unterhält sich einfach mit jedem: mit dem Sitznachbar im Bus, mit dem Mann vom Einkaufsladen um die Ecke, mit dem Wäschereibetreiber, mit dem Fitnessstudiobesitzer, mit den Professoren…

·         Es gibt nicht diese strikte Trennung von Arbeit und Freizeit. Theoretisch arbeiten Mexikaner also den ganzen Tag lang, die Arbeit besteht aber zu großen Teilen aus Essen, Rauchen, Telefonieren und Facebook. Eine meiner Professorinnen bekam während der Vorlesungen regelmäßig Anrufe von ihrem Ehemann, der wissen wollte, was es denn zum Mittagessen gäbe J Mexikaner arbeiten also mit halber Konzentration, sind dafür aber oft von frühmorgens bis spätabends auf der Arbeit. Das gleicht sich somit quasi (fast) aus.

·         Während man in Deutschland stets bemüht ist, das Bild von einem – übertrieben formuliert - gesitteten, tugendhaften und arbeitsamen Menschen zu wahren (oh Graus, der Chef könnte ja mitbekommen, dass man gerne feiert!!), spielt das in Mexiko kaum eine Rolle. Sein Privatleben kann man gestalten wie man möchte und auch als angesehener Professor in Facebook zelebrieren. Wichtig ist, dass man seine Arbeit erledigt, danach kann man saufen und feiern, wie man möchte. Und das tun alle zusammen und pfeifen auf die Hierarchie J

·         Erstaunlicherweise habe ich sehr viele Mexikaner kennen gelernt, die nicht schwimmen können. Trotz so viel Meer…?

·         Ich liebe die riesige Vielfalt an sprachlichen Interjektionen:  Órale!, Híjol!, Ándale!, Guácala!, Quiubole?, No mames! No manches!, No inventes!, A poco?!, Asssssu madre!, Qué pedo? Que padre!, Que poca madre ! Que chido ! Ni madre ! Ni modo ! Ni pedo ! Me late !, Me vale madre/gorro ! Me caga ! Qué oso ! Carajo ! Rayos !  uvw.  Ein Gespräch ist also selten auf rein sachlicher Ebene sondern endet fast immer in einer Schlacht aus Gefühlsausrufen.

Mittwoch, 27. Februar 2013


Heidihoo Tübinger Crew,

Gerade sitze ich auf der Arbeit und habe die noetigsten Aufgaben erledigt, daher nehme ich mir jetzt einfach mal die Zeit einen Beitrag zu schreiben J
Ist ja schliesslich lange genug her...

Ich weiss eigentlich gar nicht, wo ich anfangen soll. Es war wahnsinnig schwer und traurig meine Arizona-Zeit hinter mir zu lassen, da es gerade am Ende wie immer super intensiv war und ich mega gluecklich. Nach einer gebuehrenden Abeschiedsfeier von 12 Stunden bin ich dann aber doch schweren Herzens abgereist und habe erstmal Daniel im wundervollen San Francisco besucht. San Francisco ist eine herrlich Stadt! Tolle Stimmung, verruekcte Leute, klasse Atmosphaere..einfach wunderschoen! Der Hippie-Bezirk Casrto wurde natuerlich auch abgeklappert und eine klasse “Gleichgesinnte-Party” haben wir auch mitgemacht. Die wissen echt wie man feiert.
Herrlich war auch, dass ich 3 “Freundesgruppen” in SF vereinen konnte. Einmal Daniel als Tuebinger Repraesentant, dann meine Cousine und 2 Argentinier aus meiner Arizona-Zeit, die auch gerade in SF waren.
Danach ging es weiter nach NYC, wo ich David und Katharina und meine alte Handballfreundin Linda 
getroffen habe. Man kann wohl behaupten, dass wir die Stadt ordentlich unsicher gemacht haben ;-)

Waren tolle 4 Tage! Tagsueber haben wir uns die Fuesse wund gelaufen, um moeglichst viel anzugucken, haben unter anderem Kaja Yanar getroffen und abends wurde ueber den Daechern Manhattans gefeiert.

Schliesslich erreichte ich am 23. Dezember morgens, puenktlich zum 4. Adventsfruehstueck mein zu Hause…deutsches Sonntagsfruehstueck mit meiner Familie…was hatte ich das vermisst!

Die Weihnachtstage zu Hause habe ich wahnsinnig genossen, nach all dem “unterwegs sein” und Abenteuern war es einfach wunderbar anzukommen und etwas Ruhe zu finden. Ansonsten habe ich die 2,5 Wochen zu Hause genutzt und meine Freunde zu treffen, zu arbeiten (USA hatte mir einfach sogar den allerletzten Groschen aus der Tasche gezogen) und natuerlich in Tuebingen vorbeizuschneien, wo ich endlich mal wieder Philipp und Julius druecken durfte J

Die Zeit in Deutschland verflog natuerlich wie im Flug und schwupp die wupp fand ich mich schon am riesigen Flughafen von Mexico City wieder. Voellig muede, fertig und mit einem total kaputten Koffer, in dem aber Gott sei Dank nichts fehlte.

Gluecklicherweise war alles super organisiert von VW. Ein Fahrer holte mich ab und brachte mich ins 2,5 Stunden entfernte Puebla, wo mein Vermieter trotz spaeter Stunde noch wach war, um mir die Schluessel zu ueberreichen  und mich mit Wasser und Bettwaesche zu versorgen. Ein Traum!

Nur 3 Tage spaeter ging das Praktikum los. Das VW-Werk in Puebla ist das 2. groesste nach dem deutschen in Wolfsburg. Es arbeiten ca. 19000 Menschen hier, womit es der groesste Arbeitgeber der Region ist. Ca. 40000 Menschen (mit Zulieferern) gehen hier taeglich ein uns aus, es gibt ca 10 Mensen, in denen man fuer sagenhafte 30 Cent ein super Mittagessen bekommt.

In den ersten Tagen war ich ziemlich verloren. Den Jetlag noch im Nacken wurde mir super viel auf dem noch so fremden Spanisch erklaert, was unendlich anstrengend war. Ausserdem haben mich irgendwie die ganzen Menschen in ihrer schicken Arbeitskleidung etwas eingeschuechtert. Durfte ich mit denen jetzt ueber Freizeit und Hobbies reden oder sogar ueber Party oder war das nicht ueblich?
Ich kam die erste Woche nach Hause und bevor ich auch nur an Abendessen denke konnte, bin ich erstmal fuer 2 Stunden mindestens ins Bett gefallen. Der erste Eindruck von der Arbeitswelt war also doch wie kaltes Wasser und das Studentenleben hat mir doch sehr gefehlt.

Nun sieht das alles schon ganz anders aus J Ich denke, es ist viel angenehmer hier die ersten richtigen Arbeitserfahrungen zu sammeln als in Deutschland. Die Mexikaner sind sooo herzlich und offen, das kann man sich gar nicht vorstellen. Jeden Morgen komme ich um 8 Uhr in meine Abteilung und begruesse JEDEN (auch die Chefs) mit Kuss auf die Wange und einer Umarmung. Der erste Smalltalk wird gehalten.

Schon bald kommt ein Fitnesstrainer und die ganze Abteilung macht Morgensport zusammen, was immer suuper witzig ist.

Ich bin in der Logistik-Disposition-Abteilung und arbeite eigentlich die meiste Zeit am Computer mit dem System SAP.
Andere Abteilungen, die Bestellungen haben wie Ersatzteile fuer die Autoproduktion oder Hilfsmaterialen wie Schutzkleidung schicken diese kurz an uns. Wir muessen dann alle wichtigen Informationen sammeln und eine Materialnummer generieren und anlegen und eine Bestellanforderung an die Abteilung “Einkauf” schicken (sehr grob beschrieben). Ausserdem muss ich viel mit Excel und Access arbeiten und Graphiken erstellen, die die Effizienz der Abteilung widerspigeln. Am Anfang war ich echt aufgeschmissen und mittlerweile ist alles Routine J

Waehrend der Arbeit schreibe ich permant Emails mit den anderen Praktikanten, um ueber die letzte Party zu quatschen, die naechste zu planen oder ueber den naechsten Wochenend-Trip zu organisieren. Eigentlich ist es gar nicht hart das Arbeitsleben hier. Es gibt um die 50 deutsche Praktikanten und 200 mexikanische. Puenktlichst um 12 Uhr treffen sich viele in der gleichen Mensa und das Arbeitsleben ist vergessen, man ist wieder Student und hat nur Bloedsinn im Kopf J die Pause wird meistens statt um 13 Uhr um 13.30 Uhr beendet und dann gehts zurueck zur Abteilung.
Eine Stunde pro Tag habe ich kostenlosen Spanisch-Unterricht in 5er Gruppen. Ich bin nun schon im B1-Niveau und ein kleines bisschen stolz drauf ;P

Manchmal habe ich nicht so viel zu tun, dann schreibe ich an meiner Portugiesisch-Landeskunde-Hausarbeit oder lese die Nachrichten-Seite durch.

Puenktlichst um 17 Uhr darf ich gehen und fahre mit meiner Fahrgemeinschaft in einem schicken VW Jetta, den wir kostenlos zur Verfuegung gestellt bekommen, nach Hause.

Dann geht das Leben richtig los. Ich mache nun 2 Mal die Woche Salsa, Ausserdem haben wir 2 tolle Dachterrassen mit Haengematte, auf denen man ganz wunderbar den herrlichen Sonnenuntergang verfolgen kann. Wir kochen, gucken Filme, Essen auswaerts zu Abend (ein voellig ungewohnter Luxus, aber fuer 3 Euro maximal kann man sich das eben mal leisten) oder gehen weg.
Ich wohne in einem Gebaeudekomplex, in dem 20 deutsche und mexikanische Praktianten/Studenten wohnen und in der Nahe gibt es noch weitere solche Haeuser, die von VW reserviert sind.

Die anfaengliche Angst vor dem auf die Strasse gehen und den Strassenhunden ist so gut wie weg, da man immer in Gruppen unterwegs ist, viel Auto faehrt oder eben Taxi (Rekord 8 Leute in einem Taxi fuer 4…0 problemo, auch nicht fuer den Taxifahrer)

Donnerstags ist immer “Praktikanten-Stammtisch”, sprich man geht in eine Bar und danach in einen Club bis in die fruehen Morgenstunden. Der Freitag ist immer schreeeeeecklich haha
Es ist ein einziger Kampf  gegen die schweren, schweren, mueden Augen! Gott sei Dank ist Freitag “casual Friday” und ich muss nur bis 16 Uhr arbeiten :)

Ich koennte irgendwie noch so viel erzaehlen, aber es reicht langsam. Noch ganz interessant ist, dass ich ueber Ostern eine Woche nach Arizona fliege!! J Konnte mich einfach nich beherrschen den recht guenstigen Flug zu buchen. Ich kanns aber auch echt kaum erwarten die alle wieder zu umarmen. Machen wahrscheinlich einen Roadtrip nach Las Vegas und San Diego J

Also, neben ein paar schwierigen Momenten am Anfang oder langweiliegen Stunden auf der Arbeit gehts mir einfach spitze hier.

Und doch kann ich es kaum erwarten wieder mit euch den Tübinger Sommer zu genießen :-)

Just the best for you y muchos besitos,

euer Flici

Ps. Verzeiht die fehlenden Fotos...