Mittwoch, 7. November 2012

Ein Stück zu Hause in Málaga

Meine lieben Freunde auf der ganzen Welt,

eine ganze Weile ist schon vergangen seit ich euch das letzte Mal aus meinem Leben hier in Málaga erzählt habe. Es ist viel passiert! Nicht nur die Uni ist jetzt in vollem Gange, ich habe auch in meiner Freizeit vieles Neues erlebt. So habe ich das Klettern, das Klippen springen und das Kayak fahren für mich entdeckt (alles blieben jedoch bisher nur Eintagsfliegen ;-) ). Das Beste der vergangenen Wochen war allerdings ein Stück zu Hause hier in Málaga: ich hatte ein paar wundervolle Tage zusammen mit Johannes und vergangene Woche habe ich mit meinen Eltern und mit meiner Schwester die Zeit genossen. Aber erst mal ganz von vorne...


Ende September: El Chorro

Als die Uni noch in den ersten Zügen lag, habe ich einen schönen Sonntag genutzt, um die Gegend um Málaga noch ein bisschen zu erkunden. Zusammen mit einer bunt gemischten Truppe aus Spaniern und Erasmus-Studenten ging es in die Berge!
Ich muss zugeben, der Aspekt, dass Málaga direkt am Meer liegt, war nicht unerheblich bei meiner Auslandsauswahl ;-) Aber dass die Berge auch so nahe sind, ist toll! Das ist fast wie zu Hause in unserem hüüügeligen Tübingen.
So waren wir nach gut einer Stunde mitten in den Bergen in El Chorro. Dort sind wir einen Berg hochgewandert, von dem wir eine tolle Aussicht hatten. Den Blick ins Tal genießend, haben wir gepicknickt und ich habe wieder viele nette Leute kennengelernt. Dieses Mal waren auch viele Spanier dabei und das war so lustig als die beim Picknick ihr Döschen mit Oliven und ihr Brötchen belegt mit Tortilla ausgepackt haben. Richtig schön Spanisch =)
 
 

Nach dem Picknick ging es dann zu einem schönen Bergsee, wo einige von den Klippen ins kühle Nass gesprungen sind. Das war so ein krasses Gefühl an dieser Klippe zu stehen!
Vor dir nur der See. Ein Schritt und es geht in die Tiefe. Du musst nur diesen einen Schritt tun, aber in dir sagt dir etwas: "Das geht doch nicht, da fällst du doch in die Tiefe!" - Hinter dir sagen sie: "Spring einfach, da ist doch nur Wasser!" - Hin und her. Diese zwei Stimmen. Und dann hab ich den Schritt gemacht. Und  ich bin geflogen! Es waren zwar wahrscheinlich nicht einmal ganz zehn Meter, aber es war toll!

Es gibt zwar kein Beweis-Foto von mir, aber so in etwa sah das dann aus:
Glücklich nach einem Tag in den Bergen, am See und unter der Sonne Spaniens fuhren wir dann abends wieder nach Hause.


Johannes in Málaga

Am 4. Oktober war dann endlich der lange herbei gesehnte Tag da: Johannes' Ankunft in Málaga! Wie es der Zufall wollte, hatte ich während der zehn Tage, die Johannes in Málaga war, zwei lange Wochenenden, weil die Spanier mal wieder Gründe gefunden hatten, die Uni ausfallen zu lassen. An einem Freitag hatten die Professoren irgendeine Veranstaltung [keiner weiß so genau, was es wirklich war; wahrscheinlich ein Lehrer-Ausflug ;-)] und am anderen Freitag war Nationalfeiertag. Somit hatten wir viiiel Zeit füreinander und für viele schöne Ausflüge!
Am ersten Tag haben wir Räder ausgeliehen und sind die Küste entlang gefahren; natürlich nicht ohne ausgiebiges Sonnen am Strand, was dank des super Wetters noch prima möglich war.
Die Räder an Land waren uns jedoch nicht genug! Am zweiten Tag waren wir Kayak fahren in Nerja. Mit der Erasmus/Spanier-Truppe ging es noch einmal nach Nerja, wo ich schon in den ersten Wochen war. Die Kayak-Fahrt war wirklich toll! Besonders wenn man einen starken Mann hinter sich sitzen hat.... ;-) Aber natürlich haben wir auch im Team gut gepaddelt und sind an Felsen vorbeigefahren, von denen immer wieder kleine Wasserfälle kamen. Außerdem hatten wir Glück und der Meeresstand war so niedrig, dass wir sogar in eine kleine Höhle reinfahren konnten! Zwischendurch haben wir einmal an einem Strand angelegt, sind dort ausgestiegen, waren ein bisschen schwimmen und dann ging es weiter durch kleine Felsenschluchten bis hin zu einem Wasserfall unter dem wir durchgefahren sind.


Am selben Wochenende hatten wir auch noch unseren Ausflug nach Granada geplant. Dieser Plan ließ sich allerdings nicht ganz so leicht umsetzen. Das Bus-System Spaniens machte uns einen Strich durch die Rechnung, sodass wir erst einmal knapp zwei Stunden auf einen Bus, der eigentlich stündlich fährt, warten mussten. Als wir dann nach zwei Stunden Fahrt endlich in Granada waren, stellte sich heraus, dass die Überland-Busse nicht bis ins Zentrum fahren. Also haben wir auf den nächsten Bus ins Zentrum gewartet, uns dorthin aufgemacht und von dort zu Fuß auf die Suche des Eingangs der Alhambra - DIE Touristenattraktion Granadas. Sollte man das vielleicht ausschildern?! Neeeein. Wir sind dann durch irgendeinen hinteren Aufgang schließlich doch noch zum Eingang gelangt, wo man uns erst einmal unsere vorher online bestellten Tickets für unter 25 jährige nicht gewähren wollte, weil ein Personalausweis oder Pass nicht genügt, um das Alter zu bestätigen. Nein, dazu braucht man in Spanien eine extra Karte, die sogenannte Tarjeta Jóven! Nach langem Hin und Her haben wir also den vollen Preis gezahlt. Das war gar nicht schlimm, aber dieser ganze Prozess des an fünf verschiedenen Schlangen Anstehens hat uns wieder über eine halbe Stunde gekostet.
Nach sämtlichen Schwierigkeiten standen wir dann, nachdem wir um 9.30 von zu Hause losgegangen waren, endlich um 15.30 in der Alhambra! Es hat sich allerdings gelohnt: die Alhambra ist eine riesige Festung, die auf einem kleinen Hügel mitten in Granada thront. In dieser Festung gibt es verschiedene Paläste, die bekannten Nasriden-Paläste, die Alcazaba (das ist eine Art Festungsmauer) und wunderschöne Gärten. Die Araber, die rund 800 Jahre lang den spanischen Süden beherrschten, schufen dieses Zeugnis ihrer Herrschaft in Granada, das auch auf der Liste des Weltkulturerbes steht. Dort verbrachten wir also den Tag, haben viel gelacht und so einiges gesehen.


Ausblick aus den Nasriden-Palästen *hihi*
Die Woche mit Johannes ging dann erst mal in der Uni weiter und an den Nachmittagen haben wir Málaga erkundet. In der Geburtsstadt Picassos durfte der Besuch im Picasso-Museum natürlich nicht ausbleiben. Picasso war zwar das letzte Mal im Alter von 19 Jahren in Málaga, das hält die Malagueños allerdings nicht davon ab, groß mit Picasso zu werben und Touristen anzulocken. So haben sie also auch uns angelockt und es war wirklich witzig! Vielleicht sehe ich jetzt wie ein Kunst-Banause aus, aber bei dem, was der da manchmal gemalt und als Kunst verkauft hat, darf man wirklich witzig sagen. À la "Punkt, Punkt, Komma, Strich" - fertig ist das "Gesicht mit grünem und rotem Strich". So hieß tatsächlich ein Gemälde und es war genau das, was ihr euch jetzt vorstellt. Aber hey, das ist Kunst!


daaa ist mein Campus!
Außer dem Picasso-Museum hat Málaga noch vieles mehr zu bieten. Zwar ein paar Nummern kleiner als in Granada, aber immerhin: wir waren in der Alcazaba Málagas, sind auf den Mauern entlang geschlendert, haben unsere Blicke über die Dächer Málagas schweifen lassen und hinunter zum Hafen. Auf demselben Hügel, aber ein Stückchen weiter oben, ist dann auch das Castillo Málagas, eine große Festung, von der man einen tollen Ausblick hat über ganz Málaga. Man sieht sogar meinen Campus von da oben!
Und den Sonnenuntergang hinter den Bergen...


 

Und wenn die Sonne einmal weg ist, wird's relativ schnell dunkel.
Málaga bei Nacht:



An unserem letzten gemeinsamen Urlaubstag haben wir dann noch einmal die Räder ausgeliehen und sind in die andere Richtung die Küste hochgefahren. Damals wusste ich es noch nicht, aber das sollte mein letzter Strand-Tag sein! Den haben wir aber in vollen Zügen genossen, lagen am Strand, haben uns gesonnt und ganz viel Wärme getankt. Neulich habe ich dieses T-Shirt gesehen:  . Das galt auch bis Mitte Oktober, aber seitdem ist von mucho erst mal gar keine Rede und von calor auch nur noch sehr selten. Seit Tagen regnet es und ist wirklich kalt! Wir haben zwar immernoch etwa 15°C und verglichen mit Deutschland scheint das sehr warm. Aber durch den ständigen Regen ist die Luftfeuchtigkeit so hoch, dass es kühler scheint und eine feuchte Kälte herrscht. Das Problem ist, dass in den Häusern dieselbe Temperatur herrscht wie draußen. Aber dem habe ich Abhilfe verschafft: seit einer Woche bin ich stolze Besitzerin einer ganz tollen Heizung =)
Das Wetter ist zur Zeit auch nicht normal für November. Die fünf Regentage, die es im Mittel im November gibt, haben wir schon längst zusammen. Aber jetzt verstehe ich etwas besser, was sich da Mitte Oktober an der Strand-Promenade zugetragen hat:

Was ihr da seht, ist eine Mini-Demonstation gegen den Herbst! Die Schilder sagen "NO otoño" - Nein zum Herbst - und "No somos cebollas, somos personas!", also wir sind keine Zwiebeln, wir sind Menschen! Und dann haben sie einen Sprechchor angestimmt: "Quién quiere verano, levante la mano" und alle haben die Hände gehoben. Das war so cool! Ich hab natürlich gleich mitgemacht und hatte den größten Spaß dabei. Leider hat die Demonstration nicht geholfen und der Herbst hat Málaga in seinem Griff. Aber noch hoffe ich, dass wir im Mittel bleiben und damit den restlichen November nun schönes Wetter haben!

Uni & Escalar

Die zwei Wochen zwischen meinen Besuchen aus der Heimat war ich dann fleißig in der Uni. Die ist mittlerweile wirklich voll im Gange! In einem Fach müssen wir jede Woche eine Gruppenarbeit abgeben, bei der wir Fälle aus der Praxis ausführlich bearbeiten müssen. Im anderen steht diesen Monat auch die erste ausführliche und benotete Tarea an und wir müssen wöchentlich Fälle vorbereiten, weil es sogar eine Note für Anwesenheit und Mitarbeit (!) gibt. Nächste Woche stehen zwei Parciales an, das sind kleine Tests während des Semesters. Diese Parciales sind Multiple Choice Tests; das heißt dann wohl oder übel Definitionen auswendig lernen. Allgemein ist das gesamte Uni-System hier sehr verschult: die Professoren wiederholen die Inhalte oftmals, gehen bei jedem Schaubild und jeder Tabelle sehr ins Detail, halten sich an Kleinigkeiten stundenlang auf, die wir schon längst in den ersten beiden Semestern hatten, wir sind maximal 80 Leute in den Vorlesungen in Räumen, die eher Klassenzimmern als Hörsälen ähneln, und in manchen Vorlesungen komme sogar ich mir wie ein "alter Hase" vor, da die Spanier schon mit 17 ihr Abi haben und daher alle noch sehr jung sind, wenn sie beginnen zu studieren. Die Schwierigkeit für uns Erasmus-Studenten liegt eben in der Sprache und der Menge. Manche Professoren sprechen den andalusischen Akzent sehr stark und verschlucken daher halbe Wörter, was es sehr schwer macht zu folgen. Zu jeder Vorlesung musste man sich die Literatur zulegen und wenn man das Buch durcharbeitet und im Prinzip auswendig lernt, steht dem "Sobresaliente" nichts mehr im Weg. Für mich ist es allerdings schwierig diese ganze Menge an spanischen Definitionen zu lernen.
Die Beschaffung der Literatur war auch sehr witzig: offiziell darf das Copicentro nur 10% der Bücher kopieren. Das erzählen sie dir auch eifrig, wenn du nachfragst. Gleichzeitig gehen jedoch ständig Leute mit frisch kopierten und gebundenen Büchern ein und aus beim Copicentro der Uni. Da habe ich mich eingereiht und habe nicht einmal die Hälfte gezahlt für alle Bücher - ich meinte natürlich für nur 10% der Bücher..... ;-)

Während der zwei Wochen Uni-Alltag hatte ich auch noch einen sehr schönen und sehr spontanen Trip. Eines Nachmittags las ich in der einen Facebook-Gruppe, ob jemand mitkommen möchte "a escalar". Mein Wörterbuch sagt mir, dass das Berg steigen heiße. Gut, dachte ich mir, ist sicher wieder so ein Spaziergang durch die Berge wie in El Chorro. Warum nicht?! Also bin ich nachmittags zum Treffpunkt gelaufen. Ich hab mich noch gewundert, dass wir nur ein einziges Auto voll mit Leuten waren. Nach 20 Minuten wusste ich dann, wieso: wir hielten an steilen Bergen in der Nähe des Meers, wo bereits ein paar spanische Freunde des Organisators an den Bergwänden hochgeklettert sind. Gut! Also doch Berg steigen und nicht spazieren. Ich hatte mich schon damit abgefunden nur zuzuschauen, doch dann wurde mir die Ausrüstung gereicht, ich bekam spezielle Schuhe, wurde gesichert und ab ging's nach oben. Das hat so Spaß gemacht!
daaa oben war ich!!

Meine Familie zu Besuch

Dann kam auch schon der Freitag, an dem die Residencia "San Millán, 5 [Sterne]" ihre Tore wieder geöffnet hat: dieses Mal für meine liebe Schwester. Für eine Woche hat sie mir hier Gesellschaft geleistet und wir hatten eine ganz tolle Zeit zusammen! Zwei Tage später am Sonntag sind dann auch meine Eltern gelandet und so hat nur noch mein Bruder gefehlt zu den fünf Tagen Familien-Urlaub in Málaga. Es war so schön, ein paar vertraute Gesichter um sich zu haben! Ein Stück zu Hause in Málaga =)

Wir Fünf! [Picasso als Platzhalter für meinen Bruder ;-)

Einen Tag haben wir einen super schönen Ausflug nach Ronda gemacht. Ronda ist ein Städtchen mitten in den Bergen. Nach einer Stunde Fahrt entlang der Küste folgte eine Stunde Fahrt ins Landesinnere durch Serpentinen bis auf etwa 1500m Höhe. Nach einer Stunde Fahrt durch die Pampa, wo man schon längst nichts mehr erwartet, erreicht man dann schließlich Ronda. Das berühmte Wahrzeichen Rondas ist eine tiefe Schlucht, die die Stadt zweiteilt - ZACK mittendurch! Eine riesige Brücke, die Puente Nuevo, die fast 100m hoch ist, verbindet die beiden Ortskerne. Die Brücke, die Schlucht und die Landschaft waren einfach beeindruckend!

Außer in Ronda waren wir an einem Regen-Tag im Picasso-Museum (bald bin ich Expertin!!) und ein bisschen im Centro Larios einkaufen, und an unserem letzten gemeinsamen Tag, an dem die Sonne doch noch einmal alles für uns gegeben hat, haben wir Málaga erkundet. Von der Alcazaba über den Hafen und den Strand bis hin zum Mirador haben wir alles gesehen. Aber seht selbst...
Alcazaba: zwei Statuen aus der Zeit der Mauren
am Mirador
Blick auf den Plaza de Toros
der wunderschöne Hafen bei Einbruch der Nacht
Vergangenen Freitag musste ich meine Lieben dann alle wieder gehen lassen, aber in 6,5 Wochen habe ich sie ja schon wieder. Dann ist nämlich schon Weihnachten! Merkt ihr was? Ihr müsst euch langsam zum Weihnachtsgeschenke-Kauf aufmachen, dass mich all eure Pakete noch rechtzeitig erreichen ;-)

Sooo, das war ein "kleiner Abriss" über die letzten Wochen in Málaga!

Ich denke viel an euch!
Ich hoffe, euch geht es allen gut - abgesehen von manchen kleinen Heimweh-Schüben, die wir alle ab und zu mal haben. Passt auf euch auf und fühlt euch alle umarmt!

Muuuchísimos besos desde !
Eure Sabine =)

Freitag, 2. November 2012

Novedades brasileiras


Bom dia in die weite Welt!
Brasilianische Flagge, und rechts die von São Paulo

 Nachdem unser Internet nun endlich wieder so funktioniert, dass ich auch Bilder hochladen kann, kommt nun endlich mal wieder ein Blogeintrag von mir aus dem nun immer heißeren São Paulo. Während bei euch so langsam die Winterzeit einbricht, und mit dem Schnee schon Weihnachten in der Luft liegt, kommt bei mir so gar kein Gefühl dafür auf, obwohl in den Geschäften bereits die kitschigsten Weihnachtsdekorationen zum Verkauf bereit liegen, und in den Shopping Centres schon riesige Weihnachtsbäume aufgestellt werden, weiß, mit künstlichem Schnee versteht sich. Der Frühling hier ist spielt aber gerade dieses Jahr komplett verrückt, ein unvorhersehbares Auf und Ab der Temperaturen mit morgens teils 12 grad und mittags schon wieder 32°C! Letzten Mittwoch gabs dann die Höchsttemperatur von 36,6 °C, und heute ist es schon wieder kalt. Diese Schwankungen machen einen aber auch fertig, ich hab echt manchmal das Gefühl mein Kopf zerspringt. Abgesehen von den Klimaschwankungen ist aber sonst alles gut in Brasilien. In einem Monat ist das Semester rum, die Prüfungen beginnen in 2 Wochen, und ab dem 1. Dezember bin ich dann für 2,5 Monate auf dem südamerikanischen Kontinent unterwegs bevors wieder zurück nach São Paulo geht.



Vor 2 Wochen war ich bei einer brasilianische Familie zum traditionellen Feijoada Essen eingeladen. Und das soll was heißen, die Paulistanos sind normalweise nicht gleich so gastfreundlich. Ich hab mich mega geehrt gefühlt, und hab den ganzen Samstag in Interlagos, ja in der Nähe des Autodromos, wo die Formel 1 immer stattfindet verbracht. Leider hat man das Autodromo nicht mal sehen können.
Feijoada completa
Feijoada
Kategorie : Brasilianische Küche

Feijoada ist ein Eintopf aus meist schwarzen, selten auch roten oder braunen Bohnen und gilt als das brasilianische Nationalgericht. Bei der Feijoada completa werden diese mit Trockenfleisch, Räucherwürstchen, Zunge, Schweineohren und -füßen, Nelken, Lorbeer, ganzen schwarzen Pfefferkörnern, Knoblauch und Zwiebeln gekocht, dazu wird Reis, Farofa (geröstetes und angemachtes Maniokmehl), gedünsteter Couve mineira (bzw. außerhalb Brasiliens Grünkohl oder Wirsing) und Orangenscheiben sowie eine Molho da pimenta, eine pikante bis scharfe Pfeffersauce, serviert.

Aufgrund des Wetters, und starken Regens ist vor ca. 2 Wochen in mein Zimmer Wasser reingelaufen. Zum Glück war meine Vermieterin sofort zur Stelle und hat sich Ruck-Zuck um mein Problem gekümmert. Natürlich nicht! Nach 5 e-mails und zahlreichen Versuchen unseren Universal-Handwerker zu erreichen, kam der dann letzten Dienstag (nach über 1 Woche) vorbei, und hat sich das Problem mal angeschaut. Jetzt wurde nach brasilianischer Art alles repariert, heißt total provisorisch die Risse in meiner Wand mit irgendwas zugeklebt, und das Loch in der kaputten Regenrinnen aussen vor meinem Fenster einfach nur gestopft. Das hält jetzt bestimmt für die nächsten 10 Jahren, also vielleicht eher 2 Wochen. Naja, meine Vermieterin meinte auch, ja du kannst dir ja auch was Neues suchen, weil ich so nen Stress gemacht hätte. Jetzt schlafe ich vorübergehend in unserem Wohnzimmer, und gehe nur zur Not in das Zimmer, auf krank zu werden von dem Schimmel hab ich nämlich gar keine Lust.

Brasilia vom Torre de TV

Naja, noch zu einem schöneren Thema: Letztes Wochenende war ich zusammen mit einer anderen Deutschen in Brasilia, eine unglaublich interessante Stadt! Da wurde die eine neue brasilianische Hauptstadt aufgrunddesssen, dass sich Rio de Janeiro (zuvorige Hauptstadt) und São Paulo (wirtschaftlich viel bedeutender als Rio) nicht einigen konnten, Ende der 1950er Jahre einfach aus dem Boden gestampft und Mitten in die Pampa ins Nirgendswo gebaut. Der Architekt Oscar Niemeyer entwarf die öffentlichen Gebäude, sodass die Stadt immer noch mega modern und futuristisch wirkt.  Auf der Karte hat Brasilia die die Form eines Flugzeugs, und jeder Teil einer Stadt ist in einem Sector angesiedelt. So gibt es den Setor Hoteleiro e Turismo, Setor Comercial, Setor de Embaixadas, in dem alle Botschaften nebeneinander liegen.
 Wer mal den Stadtplan sehen will, hier ein Link: http://www.conhecabrasilia.com.br/mapa/index.html

Catedral Metropolitana

Museo Nacional
Congresso Nacional - so sieht der brasiliansiche Bundestag aus
Architektur von Niemeyer
Supremo Tribunal Federal
Sántuario Dom Bosco, wunderschöne Kirche!
Sonnenuntergang in Brasilia
witzige Menschen haha


Abends gings dann noch in eine richtige Churrascaria, also in eine Art Steakhouse, bei einem immer frisch vom Spieß das Fleisch an den Tisch gebracht wird. Und sooo leckeres Fleisch, unglaublich! Wir haben uns dann für den relativ hohen Preis dann natürlich das beste vom besten gegönnt: Kalb, Wildschwein und Lomo. Unglaublich!

Und zu guter letzt, oje, mein Bericht ist jetzt doch länger geworden als geplant, ein Paar Fotos von unserer brasilianischen Halloween-Party. Bei 35 °C Grad hab ich tagsüber noch nach Halloween-Deko gesucht, und dann zum Glück noch was gefunden, und 3 Kürbisse von unserem Markt nach Hause geschleppt, abends kam dann das schaurig-gruselige Halloween-Gewitter.
Mit Giulia, A escupir as abóboras =)
Unser dekoriertes Wohnzimmer
A galera da festa de Halloween
Natürlich kommt nichts an unsere Tübinger Halloween Party von 2011 ran, und ich hab euch echt vermisst! Ich hoffe euch gehts gut, ihr Lieben an der Ostküste habt den Hurrikan überstanden, und ihr übersteht, alle sonstigen Höhen und Tiefen. Seid alle fest umarmt, ihr fehlt mir echt total!

Eure Farrah aus einem verregneten São Paulo

Sonntag, 28. Oktober 2012


Liebe Freunde,

als ich heute Morgen aufgewacht bin, da war ich ergriffen, ergriffen von dem was sich gestern Abend angedeutet und heute manifestiert hat. Ein winterlich, weißes Tübingen. Durch die weißen Gäßle wandernd, mit dem typischen Holzrauch der Kamine  in der Nase und das Läuten der Glocken zum  10 Uhr Sonntagsgottesdienst in den Ohren, bin ich dann bei den Universitätskliniken gelandet, um das weiße Pracht Tübingens zu erhaschen und festzuhalten.









Doch nun drei Monate zurück: Du weißt, dass du in Frankfurt bist, wenn

morgens in der S-Bahn  90% Anzug mit Krawatte tragen und an ihrem neuen Iphone rumspielen.

du an der EZB vorbeikommst, gerade Occupy geräumt wird und du ein komisches Gefühl hast, weil du gerade den ganzen Tag bei der Deutschen Bank gearbeitet hast.

du gerade im Auto einer  Mitfahrgelegenheit sitzt und dich nicht traust deinen aktuellen Arbeitgeber zu offenbaren.

die Hörsäle der Universität nach Banken benannt sind.

du dich einfach auf Tübingen freust.

Es stimmt, ich bin sehr froh endlich wieder in Tübingen zu sein. Mein Praktikum hat mir klar gezeigt, dass meine Leidenschaft im Studieren liegt. In den drei Monaten in Frankfurt bin ich drei Mal umgezogen, hatte am Anfang eine verrückte und schizophrene WG und war dann auf dem Unigelände. Die Goethe Universität ist top ausgestattet und hat einen sehr coolen Campus.




Und hier waren wir Bäume pflanzen mit der Bank;)



Und jetzt werde ich wieder studieren, fühle mich wie damals vor einem Jahr, nur dass ich kein Ersti mehr bin ;) Mit dem Unterschied, dass ihr nicht da seid, leider.

Bis bald,

Euer Julius