(Anmerkung zu den Fotos: Ich sitze jetzt seit knapp 2 Stunden vor dem PC und lade Bilder hoch. Die, die ihr hier seht, sich noch die Besten, auch wenn viele immernoch Streifen und verfälschte Farben haben. Es liegt definitiv weder an meiner Kamera, noch an meinem PC, denn ich sehe in meinem Ordner die Bilder sehr wohl genau so schön, wie sie in Wirklichkeit sind. Große Kritik an der Hochladen-Funktion im Blog!!! Ich finde es sehr schade, dass ich euch nicht die echten, schönen Fotos zeigen kann.)
Hallo
aus dem Norden,
Es
scheint, als gäbe es von allem irgendwie mehr
hier…
Nun ist es auch endlich Zeit für einen Bericht aus der Schwimmhalle!! Da ist das gute Stück auch schon:
Ich
sage euch, ich habe 21 Jahre lang gesucht und ihn gefunden: meinen Sport! Als
hätte ich es irgendwie in Tübingen geahnt, als ich den Plan schmiedete, mit dem
Schwimmtraining zu beginnen – es ist fantastisch! So habe ich mein Vorhaben
eingehalten und bin drei- bis viermal die Woche hier: „Brust, Kraul, Rücken"“ lautet die Devise und es gibt allerlei Gerät, das man
sich zwischen Beine oder Arme klemmen
kann (besser nicht beides gleichzeitig;), um den Trainingseffekt zu verstärken. Nach ca. 45 – ich zähle keine
Bahnen sondern Minuten, das ist leichter – geht es noch für 20 Minuten in die
Sauna. Wie konnte ich das nur 21 Jahre lang nicht tun?! Das ist mir wirklich unbegreiflich. Mein Leben ist definitiv ein Stückchen schöner geworden dank dieser Schwimmhalle!
| Ich hätte nicht gedacht, dass ich sie einmal als "Plage" bezeichnen würde... Übergewichtige Eichhörnchen wohin man schaut!!! |
| Selbstgeplückte Äpfel - Selbstgebackene Tarte au pommes |
Zwischendurch
eine Frage in die Runde: Kann es sein, dass in nordamerikanischem Essen so
viele Konservierungsstoffe drin sind, dass einfach NIE etwas schlecht wird? Ich
habe seit Wochen angebrochene Frischkäse/Joghurt/Marmelade-etc.-Dinge im
Kühlschrank, das Zeug sieht noch aus, wie am ersten Tag! Das ist doch nicht
normal…. Selbst Gemüse und Obst scheinen
unverwüstlich! Irgendwie unheimlich, wenn man keine Schimmelüberraschungen mehr
beim Öffnen bekommt.
Zum
Thema Essen. Aus der Reihe, was die Québecois alles Abartiges essen, stelle ich
euch heute die Tarte au sucre vor (ja,
übersetzt wäre das also ein „Zuckerkuchen“). Dieser Name ist nicht
nur untertrieben, er ist der blanke Hohn! Hattet ihr schonmal einen Zuckerschock? Das fühlt sich so an, als wäre ein Sack Puderzucker im Gehirn geplatzt.... Fazit: Was
das Thema Zucker, Salz, Koservierungsstoffe, Ahornsirup und Blaubeeren
betrifft, sind Kanadier definitiv die absoluten Übertreiber!| Ausflug nach Montréal. Am Olympischen Stadion (1976) wehen DDR und BRD föhlich nebeneinander :) |
Eine
Sache, die ich mittlerweile gelernt habe, ist, Entfernungen einzuschätzen – oder
auch learning by walking, wie ich es nenne. „Hast du nicht gesagt, das ist direkt nebenan?“ – „Ja, ein kanadisches Nebenan, meinte ich.“ ….
![]() |
| Skyline von Québec |
Außerdem
möchte ich euch heute gerne einen kleinen Einblick in meine Welt des Studiums
geben, da sich diese so sehr von der Welt der meisten von euch unterscheidet.... und ich es immer wieder spannend finde, wie unterschiedlich Ausbildungen doch sein können.
Ich
habe in den letzten Wochen das Internationale Phonetik Alphabet gelernt und
gerade meine erste Transkription abgegeben. Ihr müsst euch das so vorstellen,
dass ich vor dem PC sitze, einen Text höre und das Gehörte sozusagen ins
Schriftliche übersetze. Wenn man das komplette Phonetik Alphabet beherrscht,
kann man theoretisch also jede Sprache der Welt korrekt aussprechen – was
natürlich lange noch nicht heißt, dass man sie auch versteht! So habe ich zum
Beispiel auch verschiedene „Klick“ und „Schnalz“-Laute aus den afrikanischen
Sprachen gelernt. Eine französische Transkription sieht ungefähr so aus (ich wollte
es euch nicht vorenthalten): [ynetydәkɔ̃atɛefʁsɑ̃kʁœlɑ̃gaẽdenẽjsɑ̃s|sɛtkɔ̃statasjɔ̃aɛņɑ̃leʃɛχʃœʁsyʁdøpist|swakәsɛtapʁɑ̃tsaʒ
aljødɑ̃lyteʁysdølamᵃẽʁ|s:eʃelẽᵃɛʁgouʃdœ̃laʁәkɔnɛsɑ̃zdylɑ̃gaʒ|søpɑ̃dɑ̃ilnɑ̃panɔtedәdᶻifntʁәle
døsemisfᵃs] und so weiter und so weiter.
Die
Übersetzung habt ihr sicher alle im Kopf;)
Zudem beschäftigen wir uns mit Fragen wie „Wo
werden prädorso-postalveoläre, labialisierte Laute gebildet und welche zählen dazu?“
(Antwort: vorderer Zungenrücken und hinterer Gaumen, zum Beispiel „sch“).
Für meinen Literaturkurs schreibe ich gerade
eine Hausarbeit über die Satire im Mittelalter (sehr interessant!) und mein
Syntax-Kurs beschäftigt sich unter anderem mit dem Thema „Syntagmen des
restriktiven Satzes in den Romanischen Sprachen“ (Klingt jetzt kompliziert, ist
aber total banal eigentlich). Bleibt noch der Civilisation-Kurs, in
dem ich nächste Woche eine Präsentation über die ökonomische (oha!) Bedeutung
des St. Lorenz Stroms halte.
Und von diesem kleinen exotischen
akademischen Ausflug, zurück mitten ins Leben, denn es gibt wieder ….
Neues von Twitwi! :)
Diese
Woche: Badeaktionen in der Obstschale. Ja, ihr lest richtig – Martine
funktioniert täglich die Obstschale zu einem Becken um, damit Twitwi gerade noch
so darin stehen kann (sonst hat er Angst und beißt) und das Wasser vom
Spülbeckenhahn plätschert durchgehend darauf, damit er sich duschen kann (wenn
es ausgemacht wird, protestiert er quietschend).
Tja,
und anschließend wird natürlich… geföhnt! Nein, das ist tatsächlich nicht
übertrieben und auch keine Tierquälerei, denn Vögel können unheimlich schnell
krank werden und es ist im Moment wirklich kalt bei uns. Da muss man scheinbar
echt aufpassen, das war mir irgendwie auch nicht klar vorher. Aber Twitwi mag
den Föhn, insofern ist das kein Problem;)
| Wusstet ihr, dass Papageien bis zu 80 Jahre alt werden können? Wahnsinn, oder? |
Ich
denke fest an euch alle und schicke euch alles Liebe über den Erdball. Mir geht
es gut hier, aber ich kann es kaum erwarten, bald deutsche Weihnachtsplätzchen
zu backen, um ein bisschen Heimat nach Kanada zu bringen… (Stellt euch vor,
hier gibt es keinen Vanillezucker!)
Alles
in allem heißt das also, dass ich trotz des blauen Himmels und den netten
Menschen nicht vorhabe, einmal nach Kanada auszuwandern – es ist wirklich schön
hier, aber dass es sich um eine zeitlich begrenzte Erfahrung handelt, ist schon
ganz gut so. Immerhin gibt es noch so viele andere schöne Orte auf der Welt...
Passt
gut auf euch auf,
und bis ganz bald
Eure
Julia

Twitwiiii! <3
AntwortenLöschenMal wieder ein sehr gelungener Bericht, ich liebe deine Twitwi-Geschichten, sie zaubern immer ein Lächeln auf meine Lippen, wenn ich sie lese :)
AntwortenLöschensuper Bericht Julia! Ich bewundere Dich ja sehr, dass du das Schwimmen druchziehst! Respekt!! ...und die Fotos sind trotzdem der hamma, echt wunderschön!! ;-))
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